~First Post~
Es war eine wunderschöne Vollmondnacht. Nach langer Zeit war dies die erste Nacht in der der Schnee nachgelassen und die Wolken sich verzogen hatten. So konnte das helle Mondlicht ungehindert auf die gut 20 Zentimeter dicke Schneeschicht fallen, was den ganzen Park in einem kühlen Licht scheinen ließ. Gabriel schritt ruhigen Schrittes über die überwucherten und nun verschneiten Pfade des Parks. Die Nacht war erst vor kurzem angebrochen, so dass der äußerlich jung wirkende Mann noch genügend Zeit hatte.
Seit die Existenz seiner Rasse an die Öffentlichkeit geraten war, hatte sich seine Lebenssituation nicht gerate vereinfacht. Er hatte gehofft hier endlich seine Ruhe zu finden, doch hier war alles noch schlimmer. In diesem Teil der Stadt gab es zwar wirklich fast nur Infizierte - weshalb er hierher gekommen war - doch diese hatten sich in Gruppen mit unterschiedlichen Ansichten und Ziele aufgeteilt. Nun waren nicht nur die Menschen ihre Feinde, sondern auch die Infizierten, wobei es bei den Kämpfen über die gewöhnlichen Clanstreitereien hinaus ging.
Gabriel wollte von dem allen nichts wissen. Teilweise spielte er mit dem Gedanken nicht weg von hier zu gehen. Doch würde es irgendwo anders besser sein? Was, wenn er in die Neustadt ziehen würde? Er wollte ganz normal leben, so wie es früher gewesen war, doch mit seinem Aussehen würde er doch überall auffallen. Und wer wusste schon, wo mittlerweile überall diese Kameras, die einen entlarvten, hingen. Mit einem traurigen Blick zum Mond machte sich der Mann zur Neustadt auf.
Er verweigerte die Vampirpille, bis jetzt hatte er immer von Blut gelebt. Diesen Luxus würde er nicht aufgeben, nur weil die Menschen nun von ihnen wussten. Seine meisten Opfer konnten sich sowieso an nichts erinnern. Trotzdem war die Jagd gefährlich und vor allem schwierig geworden. Kaum mehr einer traute sich nachts alleine raus und wenn doch wussten sie sich zu wehren. Seine Taktik war möglichst menschlich zu wirken und sein Opfer dann im richtigen Moment unter Hypnose zu setzen.
Auf dem Weg zur Stadt ließ sich Gabriel Zeit, beobachtete seine Umgebung genau. Man könnte meinen in dieser Nacht sei mehr los, doch bis jetzt hatte er noch keinen anderen Gleichgesinnten entdeckt. Noch immer hoffte er, hier einen neuen Clan gründen zu können. Auch wenn der Mann eher ruhig war, so war er das allein leben nicht gewohnt und sehnte sich nach der langen Zeit nach Gesellschaft. Bei seiner Ankunft hier hatte er jedoch schnell lernen müssen, dass hier jeder erst einmal ein Feind war.
Die Welt hatte sich völlig verändert...
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Gabriel gt: Neustadt, Straßen der Neustadt]