Schulhof

das Eingangsposting lautete :

Ein großer Schulhof mit einer alten Eiche in der Mitte. Um den Baum stehen Bänke auf denen man es sich im Sommer bequem machen kann. Der Hof ist mit Hecken und Sträuchern eingerahmt. Auch hier gibt es eine Vampir-Kamera, die hauptsächlich zum ausmachen fremder Infizierter, die nicht auf diese Schule gehen, dient.

Auch wenn sie sehr schwammig formuliert war, so ließ Ayanos Anmerkung tief blicken. Ihre Stimme war voller Verachtung, als sie darüber sprach, dass sie es sich nicht erlauben konnten, die Stadt aufgrund von Schnee in Chaos versinken zu lassen. Selina war klar, dass es um die Infizierten ging und dass Ayano allem Anschein nach nicht sonderlich viel von der ganzen Panik hielt. Das stimmte zumindest mit den Worten überein, die sie gestern noch von sich gegeben hatte, dass Shinya seinen Gleichgerechtigkeitssinn von ihr gelernt hatte. Für einen Augenblick fragte sich Selina, ob Ayano den Kämpfern angehörte. Sie kam jedoch nicht weit mit ihren Gedanken, da Yuiko nun ungnädig ihren Bruder anschaute. Da sie selbst in gewissermaßen dafür verantwortlich war, dass ihr Bauprojekt ins Stocken gekommen war, antwortete Selina, noch ehe Shinya reagieren konnte. "Es tut mir leid. Ich habe Shinya aufgehalten, deswegen konnte er nicht weiter machen. Wie wäre es, wenn ich sie eben noch etwas größer mach?" Nicht nur hoffte sie so, Yuikos Gemüt etwas besänftigen zu können, auch war ihr bereits eben aufgefallen, dass Shinya ziemlich kalte Hände zu haben schien. Schnee war anscheinend nicht gerade sein Element. Und so schnappte sich Selina die Schneekugel zu den Füßen des Jungen, ehe dieser etwas einwenden konnte, und begann damit, sie in großen Zirkeln um die anderen zu rollen. Dabei beeilte sie sich, so gut es eben ging, damit sie auch wirklich noch vor dem Klingeln fertig wurden. Auch wenn es Selina noch nicht so recht bewusst war, so hatte sie dabei doch so viel Spaß, wie schon lange nicht mehr.

Während Shinya Yuiko ein beschwichtigendes Lächeln zuwarf, ergriff Selina die Gelegenheit und übernahm seine Kugel. Auch wenn der Junge froh darüber war, dieses kalte Übel losgeworden zu sein, so schaute er doch verdutzt hinter dem Mädchen her. Sie war schnell genug gewesen, so dass er nichts hatte entgegnen können. Ansonsten hätte er diese Aufgabe, so leidig er sie auch fand, nicht abgegeben. Schließlich wandte er sich aber wieder seinen Schwestern und besonders Yuiko zu. "Ich hoffe, du glaubst das nicht wirklich. Selina hat keine Schuld." Es war ihm wichtig, das zu betonen, hatte er Yuikos Blicke von vorhin immerhin noch bestens vor Augen. Am liebsten hätte er ihnen gesagt, dass sie sich an Selina gewöhnen sollten, da sie in Zukunft öfter bei ihnen sein würde. Doch wie konnte er sich da sicher sein? Sie kannten sich gerade mal seit einem Tag und er konnte beim besten Willen nicht sagen, was im Kopf des Mädchens vor sich ging. Er wollte nichts versprechen, was gar nicht eintreffen würde, weshalb er sich diesen Teil nur dachte. Sein Blick huschte kurz zu Ayano. Obwohl er sich eigentlich darüber ärgern musste, dass sie an der ganzen Situation schuld war, so war er dem Mädchen insgeheim doch dankbar. Ohne Ayanos Einsatz gestern, wäre es möglicherweise gar nicht erst so weit gekommen.

Während ihre Geschwister sich unterhielten, beobachtete Ayano Selina einen Augenblick dabei, wie sie die Kugel durch den Schnee rollte. Das Mädchen schien sich wirklich darüber zu freuen. Sie schien also nicht nur etwas unsicher zu sein, sondern auch nicht unbedingt solchen Kontakt zu anderen gewohnt zu sein. Als sie ihren Blick zu Shinya wandte, bemerkte Ayano, dass dieser sie anschaute. Kurz verzog sie ihre Lippe zu einem Grinsen. "Sag mal Shinya, kann es sein, dass du sie magst?" Sie wusste, dass ihr Bruder generell freundlich war, und dass somit sein Handeln und seine Worte nicht sonderlich viel bedeuteten. Bei dem Blick, den er ihr zuwarf, konnte das Mädchen aber nicht anders, als diese Frage zu stellen. Da ihr jedoch klar war, dass seine Antwort, wenn überhaupt, nicht sonderlich aussagekräftig sein würde, wartete sie gar nicht erst auf diese. Im nächsten Augenblick wurde sie deutlich ernster. "Hast du gestern herausfinden können, warum sie sich so luftig anzieht? Möchte sie sich eine Lungenentzündung holen?" Sie interessierte sich nicht minder als Yuiko für die Beantwortung dieser Frage. Kein Mensch würde sich freiwillig so um diese Jahreszeit anziehen und Selina wirkte nun wirklich nicht so, als hätte sie nicht das Geld für mehr. Und wenn sie kein Mensch war? Einen Augenblick schwirrte diese Frage in ihrem Kopf herum, doch Ayano nahm sie gar nicht richtig war. Aus irgendeinem Grund war das keine Option für sie, immerhin wüsste Shinya es dann schließlich, war er doch in ihrer Klasse. Außerdem hatten die anderen Infizierten ebenso dicke Kleidung an, wie jeder.

Yuiko sollte Selina keine Schuld geben. Nicht dass sie das getan hatte. Nun musste sie sich aber fragen, ob es Shinyas verdienst gewesen war. Auch wenn sie es nicht gesehen hatte, vielleicht war er es ja gewesen, der das Mädchen eben angesprochen und somit zu ihnen geholt hatte. Wenn es die Entscheidung ihres Bruders war, konnte sie dann etwas dagegen haben? Eigentlich hätte Yuiko es sich denken können, dass sich mit dem Beginn der Schule einiges ändern würde. Da Yuiko gar nicht weiter über die daraus folgenden Konsequenzen nachdenken wollte, konzentrierte sie sich nun voll und ganz auf Ayanos Frage. Immerhin interessierte sie die Antwort auf diese Frage bereits seit gestern, so dass sie sich nun auch keinen Einwurf verkneifen konnte. "Sollen wir ihr vielleicht einen Pullover von uns schenken?" Diese Frage hatte Ayano ihr zwar schon gestern verneint, vielleicht wäre Shinya ja aber anderer Meinung. Ihr war klar, dass ein Pullover bei diesem Wetter nicht viel bringen würde, doch eine Jacke hatten sie nicht mehr übrig, da sie selbst nicht viel Geld hatten. Und besser als ihre momentane Kleidung wäre er auf jeden Fall.

Selina hatte die Schneekugel schnell auf eine entsprechende Größe gebracht und schaute dann zu den drei Geschwistern. Es war offensichtlich, dass sie sich gerade intensiv unterhielten. Für einen kurzen Augenblick fragte sich das Mädchen, worum es in diesem Gespräch ging, was sie davon abhielt, sofort zu ihnen zurückzukehren. Sie wollte die drei nicht unterbrechen. Erst recht nicht, wenn es in dem Gespräch um sie selbst ging. Also rollte sie den Ball auf einem kleinen Umweg zurück zu den anderen, wobei sie es auf einmal nicht mehr ganz so eilig hatte. Das unwohle Gefühl, das man als Infizierte in dieser Stadt ununterbrochen hatte, war auf einmal zurück. Nicht, weil sie auf sie herunterschauten aufgrund ihres Seins, sondern einfach weil sie sich unsicher fühlte und nicht so recht wusste, was sie nun tun sollte. Dass die letzten Wochen sie bereits so stark beeinflusst hatten, hätte Selina nicht gedacht. Bis vor kurzem war sie trotz ihrer verschlossenen Art noch sehr selbstbewusst und locker im Umgang mit ihren Mitmenschen gewesen. Doch in der kurzen Zeit, in der sie ihr Leben als Infizierte bestritt, hatte sie so viele schlechte Erfahrungen gesammelt, dass sie nun derart unsicher war. Ohne das alles würde sie es nun viel einfacher haben, Maria hatte sie immerhin nicht gezwungen. Dennoch bereute das Mädchen seine Entscheidung nicht.

Kaum sprach Ayano weiter, überlegte sich Shinya seinen Gedanken von eben noch einmal. Es war doch klar gewesen, dass ihm das Mädchen nun so kommen würde. Da sie direkt nach ihrer Frage aber das Thema wechselte, ging der Junge davon aus, dass sie es nicht wirklich ernst gemeint und ihn nur hatte ärgern wollen. Trotz allem hätte er ohne Scham sagen können, dass er Selina auf eine gewisse Art mochte, sonst hätte er sie nun schließlich nicht zum Schneemannbauen eingeladen. Auch wenn er sich denken konnte, dass Ayano mit ihrer Frage etwas anderes angespielt hatte. Bei ihrer nächsten Frage wurde Shinya aber sofort ernster. Er hatte dieses Gespräch eben gerade noch mit Selina gehabt, weswegen er etwas gereizt reagierte. Wie sollte er darauf reagieren? Selina hatte ihm gesagt, dass sie nicht fror, was dadurch erklärt wurde, dass sie eine Infizierte war. Da ihre Schwestern davon aber nichts wussten, war das keine Option für den Jungen. War jetzt etwa schon der Augenblick gekommen, an dem er seine Schwestern einweihen würde? Ihm war klar, dass sie das Mädchen dadurch nicht ablehnen würden. Bei Ayano würde viel mehr das Gegenteil der Fall sein. Gleichzeitig würde damit aber auch der Druck auf ihn steigen, mal davon abgesehen, dass er nicht wusste, was Selina davon halten würde. Eigentlich ein dummer Gedanke, immerhin war sie als Infizierte an dieser Schule und in jeder Vampir-Kamera würde ihr Wesen zu sehen sein. Dennoch scheute er sich davor. "Das habe ich sie auch schon gefragt", antwortete er ehrlich und verzog dann etwas sein Gesicht. "Am liebsten würde ich sie in eine Jacke stopfen, aber sie ist nicht meine Schwester. Sie darf machen, was sie will." Dabei lag ein Hauch von Bedauern in seiner Stimme. "Yuiko, das ist wirklich lieb von dir, aber ich befürchte, dass sie das nicht braucht und vermutlich auch gar nichts mit unseren Sachen anfangen kann." Das war weder abwertend ihnen noch Selina gegenüber gemeint. Es war nur einmal so, dass Selina schwarz bevorzugte und die Kleider seiner Schwestern eher farbenfroh waren. Während er darüber nachdachte, wanderte Shinyas Blick zu dem Mädchen. Mit einem Schrecken musste er feststellen, dass sie wieder zu ihnen kam und bereits ziemlich nah war. Er hoffte nur, dass sie nicht ihr Gespräch mitbekommen hatte. Sollte es nicht so sein, dass Infizierte besonders gut hören konnten?

Ayano glaubte den Worten ihres Bruders. Mal abgesehen davon, dass er niemand war, der einen Hang zum Lügen hatte, passte es sehr gut zu ihm. Geradezu lebhaft konnte das Mädchen sich vorstellen, wie Shinya Selina in eine Jacke zwängte und diese dann so fest schloss, dass sie sich alleine nicht mehr daraus befreien konnte. Bei dem Gedanken schlich sich ein Grinsen auf Ayanos Lippen. Nicht weil sie gemein Selina gegenüber war, sondern einfach, weil das typisch ihr Bruder war. Als seine jüngere Schwester hatte Ayano bereits ausreichend Erfahrungen mit seinem bevormundenden, fürsorglichen Wesen gemacht. In dem Augenblick wurde ihr Gespräch jedoch unterbrochen, da die Schulglocke läutete. Es war das erste Klingeln, welches ankündigte, dass der Unterricht in fünf Minuten beginnen würde. "Selina, komm schnell. Wir müssen den Schneemann noch fertig bauen", rief sie sofort dem Mädchen zu, welches bereits fertig zu sein schien. Zum Zusammenbauen würde die Zeit noch genügen, da war sich die Bunthaarige sicher. Ein letztes Mal setzte sie ihre große Kugel in Position, damit der andere Ball auch wirklich gut halten würde und schaute dann erwartungsvoll zu Selina. Sie würde bestimmt schon bald die Gelegenheit haben, mit dem Mädchen alleine zu sprechen und dann würde sie sie schon ausfragen. Bei diesem Gedanken konnte Ayano nicht anders, als gut gelaunt zu sein, und das obwohl in wenigen Minuten der langweilige Teil des Tages beginnen würde.

Yuiko fragte sich, ob Selina keine Eltern oder Geschwister hatte, die sich um sie sorgten, so wie Shinya es bei ihnen tat und dafür sorgten, dass sie sich ordentlich kleidete. Allerdings konnte sie diese Frage nicht mehr äußern, da im nächsten Augenblick die Schulglocke läutete. Unruhig schaute sie zu den anderen und besonders zu Ayano. Diese schien den Schneemann nun wirklich fertig bauen zu wollen, während sich die Grünhaarige darum sorgte, ob sie nicht zu spät kommen würde. Nicht ohne Grund gab es das erste Klingeln. Es war dazu da, dass sich die Schüler rechtzeitig auf den Weg machen konnten, um pünktlich an den Klassen zu sein. Das letzte, was Yuiko wollte war, dass sie schon am zweiten Tag zu spät kam. Sie mochte es überhaupt nicht, im Mittelpunkt zu stehen, was in dieser Situation jedoch der Fall sein würde. "Sollen wir nicht in der Pause weiter bauen?", fragte sie daher vorsichtig nach, obwohl sie genauso gerne wollte, dass der Schneemann fertig wurde. Sie hatte jedoch klar ihre Prioritäten gesetzt und dazu gehörte nun einmal, dass sie sich nicht wissentlich in unangenehme Situationen brachte, wenn es sich vermeiden ließ.

Dummerweise war Selina nah genug an die anderen herangekommen, so dass sie dank ihres feinen Gehörs Fetzen des Gesprächs aufgreifen konnte, auch wenn sie es nicht unbedingt wollte. Natürlich sprachen die Geschwister über sie, auch wenn sie nicht wusste, was sie davon halten sollte. Shinya, der als letztes gesprochen hatte, hatte keineswegs abfällig geklungen, was sie wiederum beruhigte. Es war nur klar, dass seine Schwestern neugierig waren. Wer war das nicht, wenn er jemanden mitten im Winter in solch freizügiger Kleidung sah? Allerdings kam Selina sofort eine Frage in den Kopf. Hatte Shinya ihnen nicht erzählt, dass sie eine Infizierte war? Er schien ihnen zumindest nicht zu erklären, warum sie so wenig trug. Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als es klingelte und Ayano ihr im nächsten Augenblick zurief. Ohne zu zögern rollte sie die Schneekugel zu den andere. Während sie neben den anderen Kugeln stoppte, äußerte Yuiko bereits ihre Bedenken, dass sie lieber in der Pause weiter machen sollten. Selina teilte diesen Gedanken zwar, da sie mindestens genauso wenig zu spät kommen wollte, immerhin hatte sie deutlich strengere Auflagen, trotzdem beruhigte sie das Mädchen im nächsten Augenblick. "Keine Sorge, das wird ganz schnell gehn." Sie hatten schließlich noch fünf Minuten. Und schon hob sie die mittlere Kugel auf die große Kugel. Das Verhältnis war nicht unbedingt optimal, doch es sah bereits so eindeutig nach einem Schneemann aus. "Jetzt noch den Kopf und die Deko muss dann eben bis zur Pause warten." Mit diesen Worten schaute sie Yuiko auffordernd an. Sie wusste, dass das Mädchen den Kopf mit viel Mühe angefertigt hatte, als sollte sie ihn auch aufsetzen dürfen.

Ehe Shinya sich um die Sorgen seiner kleinen Schwester kümmern konnte, hatte Selina das bereits erledigt. Die ruhige Art und Weise, mit der sie dabei vorgegangen war, beeindruckte Shinya. Sie schien wirklich gut mit Kindern umgehen zu können, so dass Shinya nicht viel mehr machen konnte, als zustimmend zu nicken. "Sie hat Recht. Auf eine Minute mehr oder weniger kommt es auch nicht an. Er sollte zumindest noch seinen Kopf bekommen, immerhin hast du dir so viel Mühe damit gegeben, Yuiko." Breit lächelte er seine Schwester an, wobei auch ein Hauch von Aufmunterung mitschwang. "Danach können wir dann reingehen." Danach schaute er kurz zu Selina. Obwohl er sie so kurz kannte, fühlte er sich so natürlich in ihrer Gegenwart, dass er beinahe vergaß, dass er nicht alleine mit seinen Schwestern war. Vermutlich würde ihn jetzt wohl nichts mehr davon abhalten, sich wirklich mit ihr anzufreunden. Und obwohl er nach wie vor noch unschlüssig deswegen war, nicht weil sie eine Infizierte war, sondern einfach, weil er sich eine solche Freundschaft bis jetzt nur schwer hatte vorstellen können, lächelte er sie leicht an. Vermutlich war es besser, weniger über die Zukunft nachzudenken, und einfach nur im Jetzt zu sein und dieses so gut es ging zu genießen.

Glücklicherweise folgte Selina nicht nur sofort ihrer Anweisung, den Schneemann aufzubauen, sondern das Mädchen ermutigte auch noch Yuiko, den Kopf aufzusetzen. Ihre kleine Schwester war immer so ängstlich, dass sie nun sogar den armen Schneemann in seinen Einzelteilen hier liegen lassen wollte, nur weil es geklingelt hatte. Man könnte fast meinen, Yuiko sei der Unterricht wichtiger, als ihr Bauwerk. Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen konnte Ayano nur leicht ihren Kopf schütteln. Manchmal fragte sich Ayano ernsthaft, wie sich ihre Schwester so vorbildhaft hatte entwickeln können. Allem Anschein nach war Shinyas Einfluss aber deutlich größer, als ihr eigener. Während sie darüber nachdachte, schaute sie aufmerksam dabei zu, wie Selina die Schneekugeln aufeinander setzte. Dabei ging das Mädchen so vorsichtig vor, dass Ayano nichts zu beanstanden hatte. Sie saßen wirklich gut aufeinander. Kein perfekter Schneemann, doch für den Anfang war er gut genug. In Anbetracht der kurzen Zeit, die ihnen zur Verfügung gestanden hatte, gab es wirklich nichts zu bemängeln. Besonders wenn sie sich die anderen Bauwerke anschaute, die so auf dem mittlerweile leeren Schulhof standen. Einen kurzen Augenblick fragte sich die Bunthaarige, ob es an der Schule wohl einen Schneemannbauwettbewerb gab, beziehungsweise, ob sich so einer organisieren ließ. Wüsste Ayano nicht bereits, in was für eine AG sie wollte, hätte sie vermutlich ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, eine solche AG zu gründen, oder es zumindest zu versuchen.

Entgegen Yuikos Bedenken sprach ihr jeder positiv zu, zumindest noch den Schneemann zusammenzusetzen, ehe sie in den Unterricht gingen. Es waren letztendlich Shinyas Worte, die sie so weit beruhigten, dass sie den Kopf mit höchster Vorsicht auf den Körper des Schneemanns setzte. Wenn ihr Bruder sagte, dass es okay war, dann war es das vermutlich auch. Was aber nicht bedeutete, dass ihr damit ihre volle Sorge genommen war. Tatsächlich verloren sie aber keine Minute durch diese Aktion, so dass ihnen noch reichlich Zeit blieb, um reinzugehen. Und Yuiko nahm sich tatsächlich die Zeit, einen Schritt zurückzutreten und das Bauwerk zu betrachten. Er war wirklich schön geworden, so dass sie nicht anders konnte, als freudig zu lächeln. Zu schade, dass sie nicht mehr dazu gekommen war, ihm ein Gesicht zu geben. "Wir müssen ihn wirklich in der Pause fertig machen", wandte sie sich motiviert an ihre Geschwister, während sie sich bereits in Bewegung setzte. Trotz allem hatte sie es eilig, zu ihrer Klasse zu kommen. Erst jetzt erinnerte sie sich an den gestrigen Tag und musste sich unweigerlich fragen, ob es heute besser werden würde. Sie konnte es nur hoffen, immerhin hatten sie gestern auch gar keine richtige Zeit gehabt, sich kennen zu lernen. Yuiko konnte sich nicht vorstellen, dass es keinen Lehrer gab, der keines der üblichen Spiele vorschlagen würde.