Lehrraum 3

Dies ist das Klassenzimmer der Klasse-3 (16-17 jährige).

Luca | Ren | Ayano

[Luca und Ren cf: Hochschule, Schulhof]

Ren folgte seinem Freund zu dem Klassenraum, der sich im ersten Stockwerk befand. Die Flure waren total leer und er fühlte sich fast ein wenig schlecht, dass sie die Versammlung umgingen, aber eben nur fast. Überrascht schaute er zu Luca auf, als dieser ihn fragte, ob sie nicht mal etwas unternehmen wollten. Es stimmte schon, seit er aus dem Krankenhaus draußen war, war das einzige, was sie draußen gemacht hatten, ihr Training gewesen. Und in der Stadt waren sie auch nur einmal gewesen, um sich eben diese Waffen zu besorgen. Er brauchte es zwar nicht, aber er wusste wie gerne Luca ausging, außerdem war ihm jede Abwechslung willkommen.

"Klar, können wir machen." Langsam aber sicher sollte er sich wieder an sein Schülerleben gewöhnen, das Leben ging wohl oder übel weiter. Nachdem sie den Klassenraum betreten hatten, steuerte Ren sofort einen der hinteren Fensterplätze an und ließ sich auf seinen neuen Platz sinken. Danach schaute er zu Luca auf und strich zeitgleich seinen mittlerweile sehr langen Pony über seine Augenbinde. "Meinst du, sie wird vielen auffallen?" Er mochte es nicht angestarrt zu werden, besonders nicht, wenn man ihm dann noch diesen mitleidigen Blick schenkte. Davon hatte er schon im Krankenhaus zu genüge gehabt. Am liebsten wäre es ihm, er würde einfach nicht beachtet werden.

Er freute sich mehr über Rens Zusage, als er gedacht hätte, so dass Luca nicht anders konnte, als ihm ein fröhliches Lächeln zu schenken, zumindest so lang, bis dieser seine Sorgen mit ihm teilte. Er folgte Ren zu dem Zweiertisch und setzte sich neben seinen Freund. "Du sollst dir doch nicht so viele Sorgen darum machen." Dieses Gespräch führten sie nicht zum ersten Mal, aber er konnte ihn verstehen. Diese Verletzung war eine Erinnerung an den Tod seiner Eltern, und so lange Leute ihn darauf ansprachen, oder ihn nur merken ließen, dass sie sie bemerkten, so lange konnte Ren auch nicht die Vergangenheit zumindest etwas ruhen lassen. "Keine Angst, wenn du willst kann ich jede Nervensäge abwimmeln." Jetzt hatte sich wieder ein leichtes Lächeln auf Lucas Lippen geschlichen.

"Die Leute machen das ja nicht mit einer bösen Absicht." Auch das hatte er ihm schon oft genug gesagt. Letztendlich änderte es aber nichts daran, dass Ren sich unwohl fühlte. Was Luca wiederum hilflos fühlen ließ. Nur zu gerne würde er seinem Freund helfen, aber er wusste beim besten Willen nicht, wie er das bei dieser Angelegenheit anstellen sollte. Am liebsten hätte er ihn einfach gedrückt, aber er wusste nicht, ob das für Ren in Ordnung war. Zumal es ihm vermutlich auch nicht groß weiterhelfen würde. "Bitte mach dir einfach nicht so viele Gedanken darüber." Natürlich war das einfach daher gesagt, aber was das anging konnte Luca nun mal nicht mehr, als immer wieder das gleiche zu wiederholen.

Natürlich hatte Luca recht mit dem was er sagte, und das wusste Ren auch nur zu gut. Trotzdem konnte er nicht anders, als sich ständig Gedanken darum zu machen. Manchmal wünschte er sich auch so eine Gelassenheit, wie sein Freund sie besaß. "Du sollst sowas doch nicht sagen", beschwerte er sich auf Lucas Aussage hin, dass dieser alle abwimmeln würde. Er richtete seinen Blick aus dem Fenster, wo langsam aber sicher die Sonne aufzugehen begann. "Ich will nicht, dass du den Babysitter für mich spielst." Natürlich mochte er es von Luca umsorgt und beschützt zu werden, auch wenn es ihm gleichzeitig total unangenehm war, aber vor anderen Leuten war es ihm dann doch zu peinlich. Schließlich schaute er wieder zu seinem Kumpel.

"Du kannst ruhig auch mit anderen Leuten abhängen, du musst nicht ständig auf mich aufpassen." Das war eine Lüge. Natürlich wollte Ren nicht, dass Luca keinen Kontakt zu anderen hatte, zumal dieser das wirklich mochte, aber er wollte auch nicht vernachlässigt werden. Natürlich konnte er so etwas nicht von seinem Kumpel verlangen, immerhin wäre es einfach falsch. Und genau aus diesem Grund sagte er ihm das nun. Er schätze Luca tatsächlich so ein, dass dieser, würde er ihm die Wahrheit sagen, seine Bedürfnisse total vernachlässigen würde. Immerhin wollte er auch, dass Luca glücklich war. Und aufpassen konnte Ren sicher auch bestens auf sich selbst.

Kurz musterte Luca seinen Kumpel. "Du hast Recht, tut mir leid." Er war sich nicht sicher, ob es Ren wirklich störte, oder ob es ihm einfach nur unangenehm vor anderen war, aber er würde sich wohl etwas Mühe geben müssen, seinen Beschützerinstinkt hier etwas runter zu fahren. Immerhin waren sie gleich alt, Ren sollte schon in der Lage sein, sich um sich selbst zu kümmern. Eigentlich hatte er ihn mit dieser Aussage ja nur beruhigen wollen. Über den nächsten Satz musste er sich dann doch wundern. Zum einen freute es ihn, dass es Ren nicht störte, wenn er noch andere Freundschaften hatte, wozu er sich natürlich nicht dessen Einverständnis einholen musste. Zum anderen war er sich aber unsicher, ob es wirklich so gemeint war, da Ren nicht sonderlich glücklich über diese Aussage wirkte. Klar, er sah selten sonderlich glücklich aus, aber Luca glaubte, seinen Kumpel mittlerweile doch ganz gut einschätzen zu können.

"Also soll ich dich alleine lassen?", fragte er deshalb noch einmal nach. Nicht dass er das wirklich wollte. Freunde, neben Ren, wären super, zumal er all seine alten Freundschaften sozusagen beendet hatte, nach diesem Vorfall, aber er hatte nicht vor mit Leuten rumzuhängen, die Ren nicht dabei haben wollten. Immerhin war er sein bester Freund, der ihm nicht nur unglaublich wichtig war, sondern mit dem er sich auch noch bestens verstand. Immerhin hingen sie nach der Schule ja auch noch aufeinander. Wenn Ren das zu viel Nähe war, musste er das wohl oder übel akzeptieren, aber bisher schien der andere kein Problem damit gehabt zu haben.

Ob Luca das ernst meinte? Verlegen schaute Ren wieder zur Seite. Er mochte es zwar, dass er mit seinem Kumpel so offen reden konnte, aber manchmal wünschte er sich doch, dass gewisse Sachen nicht angesprochen werden würden. "Natürlich sollst du mich nicht alleine lassen", brachte er schließlich hervor. "Stell doch nicht so unnötige Fragen, du weißt genau wie ich das meine", regte sich Ren auf und dachte dann kurz über seine weiteren Worte nach. "Ich will einfach nicht, dass du NUR mit mir was machst." Hoffentlich hatte Luca das jetzt verstanden, trotzdem sprach er weiter. "Ich bin gerne mit dir zusammen, aber ich fühle mich schlecht, wenn du deswegen all deine Kontakte abbrichst." Damit zielte er eindeutig auf die vergangenen Wochen ab, in denen sich Luca ausschließlich um ihn gekümmert und all seine Freunde vernachlässigt hatte.

Er war sich ziemlich sicher, dass Luca ihn verstanden hatte, dennoch schaute er nun wieder zu diesem um dessen Antwort zu hören, und vor allem seine Reaktion zu sehen und einschätzen zu können. Manchmal hatte er das Gefühl, dass ihre Beziehung weit über eine normale Freundschaft hinaus ging, und das nicht nur, weil sie gelegentlich im selben Bett schliefen. Allerdings hatte Ren kein Problem damit, er war zufrieden damit, wie es war. Durch den Vorfall hatte sich ihre Beziehung zwar noch einmal vertieft, aber sie war schon immer etwas besonderes gewesen. Er konnte sich gar keine andere Freundschaft zu Luca vorstellen.

Luca konnte sich ein Lächeln einfach nicht mehr verkneifen, Ren war manchmal schon süß. Trotz der vielen Sorgen, die er sich die letzten Tage gemacht hatte, dachte er auch noch an Lucas Wohlbefinden. Also eigentlich noch mehr Sorgen. "Sag das doch gleich." Wenn es das war, was Ren beschäftigte, so konnte er ihn beruhigen. "Ich habe die letzte Zeit meine Kontakte vielleicht etwas schleifen lassen, aber doch nur, weil es dir nicht gut ging und es ist doch selbstverständlich, dass der beste Freund da Vorrang hat. Wir werden sicher gemeinsam neue Freunde finden." Ren würde schon verstehen, wie er das meinte. Nur weil er etwas mit anderen unternahm hieß dass ja nicht, dass sein Kumpel nicht mit durfte.

Kurz fragte sich Luca, wie viele ihrer alten Klassenkameraden wohl noch hier waren und ob sie nach allem noch etwas mit ihm zu tun haben wollten. Aber noch mehr interessierte ihn, wie viele neue Schüler es gab. Es waren ja verdammt viele Leute nach Napolia gezogen, sicher würde es auch dementsprechend viele neue Gesichter geben. Vor allem aber begann er sich langsam zu fragen, ob es noch mehr Schüler gab, die sich dem Kampf gegen die Vampire verschrieben hatten. Er wusste, dass es die Rebellen gab, auch hier in Napolia, aber ob unter den Schülern wer dazu gehörte? Dank der neuen Schulordnungen konnte man nicht einmal offen nach solchen Leuten suchen. Ob sich solche Kontakte wirklich brauchten war wiederum die andere Frage.

"Dann ist ja gut", murmelte Ren nur, ehe er sich wieder dem Fenster widmete. Es beruhigte ihn ungemein, dass Luca, nun, da es Ren scheinbar wieder besser ging, nicht wieder etwas Distanz zu ihm aufbauen wollte. Gleichzeitig fragte er sich aber, ob diese Abhängigkeit von seinem Kumpel normal, oder gar gesund war. Oder warum es ihn überhaupt so sehr beschäftigte. Sie waren befreundet, seit er denken konnte, das würde sich doch nun nicht einfach ändern. Er ließ seine Stirn gegen die kühle Scheibe sinken und schloss seine Augen. Alles was passiert war, war wohl einfach zu viel gewesen. Vermutlich würde es noch eine ganze Weile dauern, bis er wirklich alles verarbeitet hatte. Bis dahin musste er wohl mit dieser Verwirrung und Unsicherheit zurecht kommen.

Sie waren wieder in ihr schweigendes Beisammensein verfallen. Ren glaubte sogar, kurz eingenickt zu sein, bis er schließlich Stimmen von draußen vernahm. Scheinbar war die Ansprache zu Ende und die Schüler gingen in ihre Klassenräume. Nun war es also so weit. Er richtete sich auf und versuchte sich gleichzeitig etwas zu beruhigen. Zum Glück würden sie gar nicht auffallen, wenn sie bereits in diesem Raum saßen. Ach Mist, er hatte doch nicht gleich so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollen. Vielleicht machte er sich auch einfach wieder zu viele Gedanken um nichts. Da er nicht wirklich wusste wohin damit, richtete er seinen Blick auf seine Hände, was ihm zudem ermöglichste, seinen Pony so vor seine Augenbinde fallen zu lassen, dass sie vermutlich nicht gleich auffiel.

Damit schien sich das Thema für Ren erledigt zu haben. Luca nutzte die folgende Stille um seinen Block auszupacken und etwas auf diesem herum zu kritzeln, etwas womit er bisher den Großteil seiner Schulzeit verbracht hatte. Er hatte es wirklich nicht vermisst. Allerdings schien sich Ren etwas entspannen zu können, zumindest schlief er einmal kurz ein. Manchmal würde er wirklich zu gerne in den Kopf seines Kumpels blicken können. Irgendwann endete aber auch diese Ruhe und die Schüler näherten sich. Kaum dass man sie hörte, wurde auch Ren wieder unruhig, und es gab nichts, das Luca dagegen unternehmen konnte.

Als sich schließlich die Tür öffnete, schaute er gelangweilt zu dieser. So konnte er sich zumindest schon mal einen Überblick über ihre neuen Mitschüler verschaffen. Die ersten, die rein kamen, warfen ihnen noch seltsame Blicke zu, was verständlich war. Einige der Schüler kannte er, die meisten waren ihm jedoch völlig fremd. Einer seiner damaligen engeren Freunde war jedoch nicht dabei. Jedoch wusste er nicht so recht, ob ihn dass nun enttäuscht oder erleichtert sein lassen sollte. Kurz darauf kam dann auch schon der Lehrer mit drei dieser Vampire im Schlepptau. Es überraschte Luca doch etwas, dass es so viele waren. Er musterte sie kurz, verlor dann aber das Interesse an ihnen. Laut der Regeln durften sie ihnen nichts tun, außerdem waren sie noch Kinder und wirkten nicht sonderlich kampferfahren. Trotzdem schaute er kurz zu Ren um zu sehen, wie es ihm damit ging.

Während der ersten Leute, die hereinkamen, hatte Ren seinen Blick noch auf seine Hände gesenkt. Danach tat er es Luca aber gleich und beobachtete ihre neuen Mitschüler. Bis zum Schluss ließ seine Anspannung aber nicht nach, da er wusste, dass noch die Vampire kommen würden. Als sie dann da waren musterte er sie nur sehr kurz, ehe er seinen Blick abwendete. Er wusste nicht so recht, was er erwartet hatte, aber er hatte nicht viel mehr gefühlt, als bei den anderen Schülern. Natürlich hatte er nicht vor mit denen, auch nur ein Wort zu wechseln, aber es überraschte ihn doch etwas, dass er so ruhig bleiben konnte. Vielleicht war er auch einfach nur überfordert?

Er spürte Lucas Blick auf sich, erwiderte diesen kurz und richtete seinen Blick dann wieder nach vorne zu dem Lehrer, der sich nun vorstellte und ihnen nun noch einige Sachen erklärte. Ob Luca irgendwelche Erwartungen an ihn gehabt hatte? Oder ob er einfach nur wissen wollte, wie es ihm ging. Und da war sie wieder, diese Unsicherheit. Er biss sich kurz auf die Unterlippe, versuchte sich dann aber wieder zu entspannen, nachdem er merkte, was er da tat. Nun war erst einmal Unterricht angesagt, vielleicht würde dieser ihn etwas ablenken.

Endlich war diese unglaublich langweilige erste Stunde vorüber, und es würden noch mehr folgen. Ayano hasste so langweiligen Unterricht, aber da musste sie nun einmal durch. Jetzt war erst einmal Pause, auch wenn diese nur fünf Minuten lang ging. Vielleicht konnte sie diese Pause ja schon mal nutzen um Kontakte zu knüpfen, immerhin kannte sie hier niemanden. Am liebsten hätte sie sich etwas mit einem der Infizierten unterhalten, doch diese waren dermaßen isoliert von den restlichen Schülern, was sie unglaublich traurig fand, dass sie damit lieber bis zur großen Pause wartete. Ihre Tischnachbarin war gleich nach dem Klingeln verschwunden, vielleicht musste sie mal, so dass sie nun hier alleine saß und sich langweilte.

Sie ließ ihren Blick durch die Klasse schweifen, es waren ziemlich viele Schüler. Einige schienen sich bereits zu kennen und hatten sich zu kleinen Grüppchen versammelt, der Großteil aber saß, wie Ayano, noch ein seinen Tischen und schaute Löcher in die Luft oder unterhielt sich mit seinem Nachbarn. Kurz dachte sie darüber nach, einfach zu jemandem hin zu gehen und ihn anzusprechen, entschied sich aber dann doch dagegen. Eine Reihe hinter sich entdeckte sie zwei Jungs, die einfach nur dasaßen und sich ebenfalls nicht unterhielten. Einer trug, wenn auch gut unter seinem Haar versteckt, eine Augenbinde und Ayano fragte sich sofort, was es damit wohl auf sich hatte.

Ohne groß zu zögern stand das Mädchen auf und ging zu den beiden. "Hey ich heiße Ayano", stellte sie sich vor, nachdem sie vor dem Tisch der beiden stehen geblieben war. "Schon seltsam auf einmal mit so vielen Fremden zusammen zu sein, was?" Eigentlich war das ja etwas total unübliches, in dieser Klassenstufe. Aber die Umstände waren ja auch keine gewöhnlichen, also passte das schon. "Ihr seht beide so gelangweilt aus, wollt ihr euch nicht etwas kennen lernen, oder andere?" Das letzte hatte sie schnell hinzugefügt. Zum einen weil sie nicht wie eine Vermittlerin wirken wollte und zum anderen, weil sie die beiden ja auch kennen lernen wollte. Nach Möglichkeit versuchte sie nicht auf die Binde des Rothaarigen zu schauen, aber die Frage brannte Ayano bereits auf der Zunge.

Ren schien es gut zu gehen und die restliche Stunde verlief vollkommen normal. Genauso langweilig, wie Luca es von der Schule gewohnt war. Da heute sowieso nicht ernsthaft Unterricht gemacht wurde, hörte er nicht einmal wirklich mit halben Ohr zu und malte stattdessen weiter in seinen Block. Dass er nicht längst ein begabter Zeichner war, so viel wie er bereits damit zugebracht hatte, wunderte ihn schon. Und schon war die erste Stunde vorbei. Er beobachtete etwas seine Mitschüler, anscheinend bestanden immer noch ein paar der alten Gruppierungen. Der Großteil saß aber, wie Ren und er auch, auf ihren Plätzen und wartete auf die nächste Stunde. Scheinbar waren aber nicht alle damit einverstanden.

Auf einmal stand ein Mädchen vor ihrem Tisch und laberte sie zu. Sie hatte bunt gefärbte Haare, schien daneben aber nicht sonderlich auffällig, mal davon abgesehen, dass sie scheinbar grundlos irgendwelche Mitschüler anquatschte. Luca konnte das nur Recht sein, er erwiderte Ayanos offenes Lächeln. "Ich bin Luca", stellte er sich auch kurz vor und strich sich eine störende Strähne aus dem Gesicht. Danach schaute er kurz zu seinem Freund. "Ren und ich kennen uns schon, wir sind wohl einfach nur müde." Das stimmte so zwar nicht, aber als Antwort würde das schon reichen. Schon so schnell die neuen Mitschüler kennen zu lernen, war schon super.

Die Pause hätte durchaus entspannend sein können. Ren konnte seine Mitschüler beobachten, ohne selbst wirklich wahrgenommen zu werden. Doch dann tauchte dieses Mädchen auf, das sich als Ayano vorstellte. Natürlich hatte er nichts dagegen die neuen Schüler kennen zu lernen, doch er hatte sofort das Gefühl, dass sie ihn, beziehungsweise seine Augenbinde anstarrte. Ren war froh, dass Luca sofort dass Gespräch übernahm und ihn indirekt auch vorstellte. Kurz musterte er Ayanos auffällig bunten Haare und fragte sich unweigerlich, ob ihr das wohl genauso unangenehm war, wie ihm, wenn man ihn so musterte. Doch sie hatte immerhin die Wahl und war sicherlich nicht gezwungen, ihre Haare so zu präsentieren. Er verwarf diese Gedanken und nickte kurz um Lucas Behauptung zu bestätigen.

Ayano schien eine sehr offene Art zu haben, aber deswegen sprach man doch nicht einfach so Leute an. Und wenn doch, warum gerade sie beide? Der Klassenraum war voll mit Schülern, die schweigend auf ihren Plätzen saßen. Ob es Zufall gewesen war, oder ob sie doch einen Hintergedanken hatte? Diese Gedanken verärgerten Ren etwas, so hatte er früher doch nicht gedacht. Er musste sich entspannen. Zwar war er noch nie der gesprächigste Typ gewesen, aber jetzt war er einfach nur schräg. Er schob es darauf, dass er nun so lange nur mit Luca und dessen Eltern Kontakt gehabt hatte und versuchte sich wieder auf das Gespräch zu konzentrieren.

Während Luca, welcher nebenbei bemerkt echt gut aussah, sich vorstellte und erklärte, dass die beiden sich bereits kannten, schaute Ren sie einfach nur an. Vielleicht war er etwas schüchtern, oder wirklich verdammt müde. "Ach so, dann seid ihr schon vorher hier auf die Schule gegangen? Oder seid ihr zusammen nach Napolia gekommen?" Sie richtete ihre Fragen eher an Luca, immerhin schien er der gesprächigere von den beiden zu sein. Ihre Fragen bezüglich Rens Auge stellte sie erst einmal hinten an. Das war zwar der Grund dafür gewesen, warum sie die beiden angesprochen hatte, aber natürlich wollte sie sie auch so kennen lernen, zumal zumindest Luca sehr freundlich zu sein schien. Ren hingegen wirkte fast schon... genervt? Zumindest schaute er nicht gerade freudig.

"Ich störe euch doch nicht? Oder dich, Ren? Du siehst so unzufrieden aus." Sie lächelte den Jungen unschuldig an. Es war nun mal nicht Ayanos Art ihre Gedanken bezüglich anderer zurück zu halten. Und wenn Ren tatsächlich nichts mit ihr zu tun haben wollte, dann konnte sie sich gleich ganz auf Luca konzentrieren. Neugierig wäre sie dann trotzdem und wenn sich die beiden kannten, dann konnte Luca ihr sicherlich auch Auskunft geben. Aber vielleicht, und das vermutete Ayano eher, war er wirklich einfach nur müde, oder nervös, oder es war das typische Gesicht einer schüchternen Person. Allerdings machte Yuiko, ihre kleine Schwester, nie so ein Gesicht.

Diese Ayano wollte ja verdammt viel wissen, sie war sicher eine lustige Person, mit der man viel Spaß haben konnte. "Wir wohnen schon immer in Kovor", beantwortete Luca ihre Frage. "Und du? Dich habe ich hier noch nie gesehen." Er ging mal stark davon aus, dass sie nicht von hier kam. Sie war so offen und schien trotzdem niemanden zu kennen. Auch wenn scheinbar einige der alten Schüler dieses Jahr nicht mehr da waren, so hätte sie vermutlich trotzdem jemanden gekannt. Oder sie hatte es sich einfach zur Aufgabe gemacht, alle zu belästigen die neu zu sein schienen. Trotzdem wäre sie ihm wohl aufgefallen, wenn sie schon immer so auffällige Haare gehabt hätte.

Als nächstes wandte sie sich Ren zu. Natürlich konnte sie nicht wissen, dass dieser Gesichtsausdruck mittlerweile einfach zu Rens normaler Miene geworden war. Aber er wirkte wirklich etwas unruhiger als gerade eben noch. Vermutlich lag das wohl aber einfach daran, dass sich Ayano früher oder später an seiner Augenbinde stören würde. Es würde ihn nicht wundern, wenn sie ihr schon längst aufgefallen war. Gerne hätte er seinem Kumpel irgendwie geholfen, aber da musste Ren nun alleine durch. Es war nun mal von vorne herein klar gewesen, dass sie anderen Menschen auffallen würde, war so etwas doch nichts alltägliches, besonders nicht in der Schule.

Der Moment, in dem Luca für sie beide antwortete endete genau dann, als Ayano ihn direkt etwas fragte. Ren braucht kurz, bis er verstand, was sie von ihm wollte. "Ich... bin nicht unzufrieden", antwortete er schließlich. Nun ja, es störte ihn wirklich nicht, dass sie sie angesprochen hatte. Es störte ihn eher, dass sie seine Augenbinde angeschaut hatte. "Ich schaue völlig normal", versuchte er schließlich zu erklären. Es stimmte schon, ein freundliches Gesicht bekam höchstens mal Luca zu sehen, aber ob das Mädchen das verstand? "Du störst schon nicht." Und diesen Satz brachte er über die Lippen, ohne die geringste Regung in seinen Gesichtszügen, das würde ihm das Mädchen sicher abkaufen.

Aber es stimmte nun mal. Er hatte wirklich nichts dagegen, wenn sie sich mit ihnen unterhielt, oder eben mit Luca. Ren war nun mal eher jemand, der anderen zuhörte, vor allem wenn er die Personen noch nicht so gut kannte. Leider hatte er auch Probleme damit, das verständlich rüber zu bringen, so dass man ihn sicher mal falsch verstehen konnte. Aber was sollte er groß tun? Er fühlte sich wirklich nicht danach, lachend durch die Gegend zu laufen und jedem seine innersten Gedanken mitzuteilen. Ayano schien hingegen zu dieser Sorte Mensch zu gehören und um ehrlich zu sein wartete er nur darauf, dass sie die eine Frage stellte, die er so gar nicht hören wollte. Aber vielleicht würde sie es jedem weiter erzählen, so dass sonst niemand mehr fragen würde. Ren schüttelte diesen dummen Gedanken schnell ab.

"Ah, aus Kovor. Das ist gar nicht so weit weg, nicht wahr? Ich war noch nie da." Bisher hatte Ayano noch keinen Grund gehabt, dem Vorort einen Besuch abzustatten. Aber auf diese Schule gingen also auch Leute von dort. "Ja, meine Familie und ich sind gerade erst hierher gezogen. Meine zwei Geschwister gehen auch hier zur Schule, aber in andere Klassenstufen." Luca hatte zwar nicht danach erzählte, aber das Mädchen erzählte gerne etwas über sich. So desinteressiert Luca eben auch ausgesehen hatte, er schien wohl doch sehr aufmerksam zu sein. "Dann habt ihr sicher doch noch mehr Freunde hier? Und bei den Mädchen kommst du sicher auch gut an, oder Luca?" Das hatte sie sich einfach nicht verkneifen können. Bisher waren Jungs nicht sonderlich interessant für Ayano gewesen, aber das konnte sich ja noch ändern, nicht wahr?

Nun galt ihre Aufmerksamkeit aber wieder Ren, dessen Antwort nicht viel Sinn in ihren Ohren ergab, zumindest wenn sie sie mit dem abglich, was das Mädchen sah. Ob der Junge wohl irgendwelche Probleme hatte? Na ja, wenn er kein Problem mit ihr hatte, dann durfte sie ihm sicherlich auch etwas fragen. "Na gut, da bin ich aber erleichtert. Sag mal Ren, magst du mir sagen, was du an deinem Auge gemacht hast?" Sie fragte ihn einfach direkt, ohne noch großartig drumherum zu reden. Und wer konnte es ihr verübeln? So etwas sah man nicht alle Tage, da wurde man eben mal neugierig. Dahinter gab es sicher eine Geschichte, aber ob sie diese auch hören wollte? Vielleicht war er deswegen so abweisend, dann hatte es sicher etwas trauriges damit auf sich.

Wie Luca vermutet hatte, stammt das Mädchen nicht aus Napolia. Zwar erzählte sie ihm von ihren Geschwistern, aber nicht, wo sie vorher gelebt hatten, nicht dass es den Jungen sonderlich interessiert hätte. Gerade wollte er sich eine passende Antwort auf die Frage nach ihren Freunden zurecht legen, als Ayano tatsächlich fragte, ob er gut bei den Mädchen ankam. Diese Frage brachte ihn so sehr aus dem Takt, dass er vergaß zu antworten. Hatte sie damit etwas andeuten, oder ihn doch nur etwas aufziehen wollen? Natürlich hatte mal das ein oder andere Mädchen Interesse an Luca gehabt, aber war das nicht vollkommen normal in diesem Alter? Sonderlich ernst schien Ayano diese Frage aber nicht gewesen zu sein, da sie sich nun vollkommen Ren zuwendete.

Auch wenn Luca sich gleich wünschte, dass sie dies nicht getan hätte. Klar war sie neugierig und bei ihrer Art war es auch kein Wunder, dass sie diese Frage vollkommen taktlos stellte, aber das war etwas womit sein Freund nun einmal nicht so gut umgehen konnte. Zumal er es überhaupt nicht mochte, auf sein Auge angesprochen zu werden. Eigentlich hätte sich Luca sofort eingemischt, da Ren ihn vorhin aber gebeten hatte, nicht seinen Beschützer zu spielen, wartete er erst einmal ab, wie er reagieren würde. Eingreifen konnte er auch noch, wenn er merkte, dass sein Kumpel Unterstützung brauchte.

Während sich Ren wieder etwas zu beruhigen versuchte, stelle Ayano Luca eine total seltsame Frage. Ob er gut bei den Mädchen ankam? Wie kam sie jetzt darauf? Hatte sie etwa Interesse an ihm? Natürlich war er nicht derjenige, der darüber entscheiden durfte, mit wem Luca zusammen kam, aber er konnte sich nicht vorstellen wie es wäre, wenn einer von ihnen auf einmal eine Freundin hätte. Eigentlich hatte er sich noch nie so wirklich Gedanken darüber gemacht. Durch diese Gedanken war Ren schon so sehr abgelenkt, dass ihn Ayanos nächste Frage total unvorbereitet traf und er sie erst einmal nur anschaute. War ja klar, dass es dazu hatte kommen müssen, aber so schnell? Es hätte ihn nicht gewundert, wenn sie sie nur deswegen angesprochen hatte.

"Ähm, also..." Stotterte er, räusperte sich kurz und senkte seinen Blick dann auf seine Hände. Was war denn los? Sie waren das doch so oft durchgegangen. "Das war nur ein blöder Unfall, nichts weiter." Luca hatte ihm versichert, dass das als Antwort reichen würde, war es letztendlich doch seine Entscheidung, wem er davon erzählte und wem nicht. Und das stimmte ja auch, wenn er nicht darüber reden wollte, hatte sein Gegenüber das zu akzeptieren. Nun war die Situation gekommen, vor der er sich die ganze Zeit so gefürchtet hatte. Zwar fühlte er sich immer noch nicht sonderlich wohl, aber so schlimm war es nun auch nicht gewesen. Schließlich hob Ren seinen Blick wieder, da er nicht noch seltsamer wirken wollte.

Ren schien erst einmal total perplex von ihrer Frage zu sein, hatte sie ihn doch etwas überfordert? Schließlich antwortete er aber doch. "Ach so, ein Unfall." Der Junge schien ziemlich traurig, während er das sagte, was es wohl mit diesem Unfall auf sich hatte? "Du magst wohl nicht darüber reden, was? Na ja, vielleicht ein Andermal." Ayano grinste ihn breit an, ehe die Schulglocke zu hören war. "Oh, das ging jetzt aber schnell. Wir können ja in der nächsten Pause weiter reden." Kurz schaute sie auch noch zu Luca, der seit eben nichts mehr gesagt hatte und ging dann schließlich zu ihrem Platz zurück. Ihre Sitznachbarin war nun auch wieder da, schien sich aber nicht sonderlich dafür zu interessieren, dass Ayano bei anderen Leuten gewesen war.

Luca und Ren waren doch ganz nett, auch wenn sie auf den ersten Blick so ernst aussahen. Das Mädchen war mehr als zufrieden damit, dass sie gleich hatte neue Kontakte knüpfen können. Vielleicht teilten die zwei sogar ihre Ansichten, was die Infizierten anging, dann könnten sie sogar eine AG oder so gründen. Ach ja, eigentlich hatte sie in der Pause die Infizierten kennen lernen wollen. Aber bei der Gelegenheit konnten sie doch auch gleich alle zusammen kommen. In Ayanos Kopf klang das am logischsten, jetzt musste sie nur noch überlegen, wie sie das am besten hinbekommen würde.

Auch wenn Ren erst einmal recht überfordert wirkte, so fing er sich doch schnell und machte Ayano klar, dass er nicht darüber reden wollte. Sie akzeptierte es, auch wenn Luca es bei ihr nicht gewundert hätte, wenn sie trotzdem noch weiter gefragt hätte. Vielleicht hatte die Schulglocke auch ihren Teil dazu beigetragen, dass sie sich erst einmal mit dieser Antwort zufrieden gab, nicht dass sie irgendetwas aus Ren heraus bekommen hätte. Luca schaute ihr kurz nach, während sie zu ihrem Platz zurück ging und richtete seine Aufmerksamkeit dann auf Ren, den er ausgiebig musterte. "Na, die ist doch nett?" Natürlich hätte er auch fragen können, ob alles okay war, oder dass das doch ganz einfach gewesen war, doch er war sich sicher, dass etwas Ablenkung seinem Freund besser tun würde.

"Wie sieht's aus, sollen wir die Pause mit ihr abhängen?" Auch wenn Luca nicht so der aufgedrehte Typ war, konnte es doch ganz amüsant sein, solche Leute um sich zu haben, vor allem weil es so nie langweilig wurde. Aber ob Ren so glücklich damit wäre? "Oder sollen wir lieber unauffindbar sein?" Er grinste Ren an, letztendlich entschied er das. In ihrer Klasse waren noch genügend Schüler, die nicht so... wie Ayano waren. Solange Ren dabei war, war es Luca egal, mit welchen Leuten er sich abgab, vorausgesetzt natürlich man verstand sich.

Als Ayano schließlich wirklich von ihm abließ, auch wenn es vielleicht nur am Pausenende lag, war Ren mehr als erleichtert. Er strich sich erneut seinen Pony über die Augenbinde, auch wenn nun keiner mehr auf ihn achtete, und schaute schließlich zu Luca, der seinen Blick bereits auf ihn gerichtet hatte. Wie immer, wenn ihn sein Kumpel so durchdringend ansah, breitete sich ein komisches Gefühl in Ren aus. Er mochte es zwar generell nicht, von anderen angestarrt zu werden, bei Luca war es aber etwas anderes, auch wenn er nicht sagen konnte, was genau. "Ähm ja, nett", antwortete er, nachdem er Lucas Blick kurz erwidert hatte. Der Junge war noch etwas durcheinander, und versuchte sich erst einmal zu beruhigen. Dass Luca nun mit so etwas anfing.

"Äh, ich weiß nicht." Er hatte eigentlich keinen wirklichen Grund, etwas gegen Ayano zu haben, war ihre Neugierde durchaus verständlich. Allerdings war sie ein sehr direkter Mensch, womit Ren im Moment noch nicht so gut zurecht kam. "Hast du Interesse an ihr?" Die Frage war ihm einfach so herausgerutscht. Verlegen schaute Ren zur Seite und versuchte es nur unglücklich formuliert klingen zu lassen. "Also ich meine, für eine Freundschaft." Vielleicht hätte Luca sich nichts weiter dabei gedacht, doch so wie Ren wie Ren bei der Frage geklungen hatte, glaubte er kaum, dass es seinem Kumpel nicht aufgefallen war. Ach man, er war einfach nur durcheinander und so verdammt unsicher, am liebsten hätte er heute mit niemanden, außer Luca natürlich, etwas zu tun gehabt.

Nanu, was war denn auf einmal mit Ren los? Ob er Interesse an dem Mädchen hätte? Ren hatte so unsicher beim Stellen dieser Frage geklungen, dass Luca ihm nicht abkaufte, dass es nur auf Freundschaft bezogen war. Wie kam er darauf? War das wegen dem, was Ayano vorhin gesagt hatte? Das konnte doch nicht sein und selbst denn, warum beschäftigte es seinen Freund so? "Wieso? Hast du ein Auge auf sie geworfen?", fragte Luca anstatt zu antworten. Er hatte kein sonderliches Interesse an dem Mädchen, da stand er dann doch lieber auf ruhige Typen, glaubte er zumindest. Eigentlich hatte er sich noch nie wirklich Gedanken darum gemacht, dabei war er doch schon 16. Ob wohl etwas komisch mit ihm war?

"Wenn, dann werd ich euch nicht im Weg stehen." Allerdings glaubte er auch nicht, dass Ren einen sonderlichen Narren an Ayano gefressen hatte. Außer er stand auf einmal total darauf, so direkt ausgefragt zu werden. Immerhin war er seit seiner Entlassung aus dem Krankenhaus nicht mehr unter Menschen gewesen, wer wusste schon, was sich noch alles an Rens Persönlichkeit geändert hatte. Zu gerne wüsste er, was gerade in seinem Kumpel vor sich ging, aber hier würde er ihm wohl kaum sein Herz ausschütten. Da musste Luca noch bis nach der Schule warten, falls Ren überhaupt vor hatte, seine Gedanken mit ihm zu teilen.

Verdutzt schaute er wieder zu Luca auf. Ob er ein Auge auf Ayano geworfen hatte? "Nein, natürlich nicht", entgegnete Ren schnell. Was sollte das denn jetzt? Luca musste doch genau wissen, dass er solchen Menschen nicht sonderlich zugeneigt war. Wollte sein Kumpel nur von sich selbst ablenken? Aber er meinte, er hätte kein Problem damit, wenn er selbst was von ihr wollte. Er musterte den Jungen, versuchte irgendwie zu verstehen, wie er auf so eine Idee kam. War er durch die Art, wie Ren seine Frage gestellt hatte, darauf gekommen? Wollte er ihn nur etwas aufziehen? Schließlich betrat der Lehrer für die zweite Stunde die Klasse, so dass ihr Gespräch erst einmal beendet war. Ren hätte gerne das ein oder andere gefragt, aber hier in der Klasse hätte er das sowieso nicht über sich gebracht, auch wenn kein Lehrer da gewesen wäre.

Eine Sache musste er Luca aber noch mitteilen, vor allem nachdem der Lehrer ihnen gesagt hatte, dass dies die letzte Stunde für heute war. "Lass uns gleich verschwinden." Auch wenn Ayano vielleicht nicht dermaßen aufdringlich war, dass sie ihnen noch nach der Schule nachlaufen würde, er wollte gleich einfach alleine mit Luca sein. Dass sie heute schon so früh Schulaus hatten, kam eigentlich ganz gelegen. So hatten sie noch genügend Zeit, etwas zu unternehmen. Irgendwie freute sich Ren nun schon irgendwie darauf, und wenn es nur daran lag, dass er sich endlich wieder von der Schule entfernen konnte.

Wie erwartet verneinte Ren seine Frage, auch wenn er sich bei seiner heftigen Reaktion ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Natürlich wartete Luca damit, bis sein Kumpel sich wieder nach vorne gewandt hatte, wo mittlerweile ihr neuer Lehrer Stellung genommen hatte. Nun hatte er aber immer noch keine Antwort auf seine Frage bekommen. Er würde Ren einfach nochmal am Ende der Stunde fragen, obwohl er nun doch lieber mit Ren alleine sein würde. Es interessierte ihn einfach zu sehr, was in dessen Kopf vor sich ging, besonders heute. Aber selbst in der Pause würde sich sein Kumpel wohl nicht entspannen können. Da musste sich Luca wohl gedulden, bis sie wieder zu Hause waren.

Seine Gedanke endeten jäh, als der Lehrer ihnen mitteilte, dass dies die letzte Stunde für heute sein würde. Das war natürlich fantastisch, auch wenn Luca sich fragte, wofür sie dann heute überhaupt zur Schule gekommen waren? Aber schon hatte Ren ihm mitgeteilt, dass er gleich nichts mehr mit Ayano machen wollte. "Und wo sollen wir hin?", fragte Luca leise. Möglicherweise wollte Ren auch ganz heim, auch wenn der frühe Schulschluss noch gelegener kam, um einen kleinen Stadtbummel zu machen.