Lehrraum 2

Dies ist das Klassenzimmer der Klasse-2 (14-15 jährige).

Cooro | Valerie | Luise

[Valerie cf: Hochschule, Die Aula]

Valerie hatte sich einen Platz in der dritten Reihe ergattert. Der Stuhl neben ihr blieb bis zum Schluss frei, unter anderem auch, da sie Cooro, falls er in diese Klasse kam, freihalten wollte. Sonst waren noch ein, zwei Plätze neben anderen Schülern, und ein ganzer Doppeltisch in der ersten Reihe frei. Als sie sich umschaute bemerkte das Mädchen, dass diese Klasse über 30 Schüler umfasste. Wenn man bedachte, dass es eine Vielzahl neuer Klassen diese Jahr gab, musste eine Unmenge an Kindern nach Napolia gezogen sein. Die Stadt war wirklich schnell angewachsen.

Schließlich kam der Lehrer in die Klasse und Valerie freute sich unglaublich, als sie Cooro, der hinter ihm den Raum betrat, erblickte. Wie viel Glück konnte man eigentlich haben? Zumindest hatte sie ihm einen Platz freigehalten und lächelte den Jungen nun breit an.

[Cooro cf: Hochschule, Lehrerzimmer]

In dem Klassenzimmer saßen unglaublich viele Schüler, was Cooro im ersten Augenblick zum Staunen brachte. Erst als er neben dem Lehrer stehen blieb, die ihn noch bei sich behielt, ließ er seinen Blick durch die Schüler schweifen, wobei er Valerie entdeckte. Freudig winkte er dieser zu. "Guten Morgen Schüler. Das hier ist Cooro, der Infizierte der unserer Klasse zugeteilt wurde." Der Lehrer schien nicht gerade begeistert, doch das bemerkte Cooro gar nicht. Eher war er verblüfft über das, was der Mann gesagt hatte. Wieso sollte er nichts darüber sagen, wenn der Lehrer es dann tat?

"In der ersten Reihe ist ein Platz für dich frei." Cooro erblickte den leeren Tisch in der ersten Reihe. "Was? Wieso darf ich mich nicht neben Valerie setzen?" Er wollte nicht alleine sitzen, und sonst wurde einem doch auch kein fester Sitzplatz zugeteilt, zumindest an seiner alten Schule war das nicht so gewesen. "Wohin?" Verwundert schaute der Lehrer nun zum ersten Mal Cooro an. Dieser deutete auf das Mädchen in der dritten Reihe, die nun mehr überrascht als sonst was aussah.

[Luise cf: Hochschule, Die Aula]

Unglücklicherweise war Luise bei dieser Valerie in der Klasse gelandet. Sie hatte das Mädchen sofort bemerkt, dieses schien sie jedoch nicht gesehen zu haben, umso besser. Sie setzte sich in der letzten Reihe neben ein Mädchen, das zumindest einen Geschmack für Mode hatte, allerdings recht schüchtern schien. So gab es zumindest keinen Stress.

Und dann war es so weit, der Lehrer betrat den Raum zusammen mit dem Vampir. Luise wollte ihm eine Welle des Hasses entgegen schicken, doch als sie den Jungen erblickte war sie erst einmal verwirrt. Cooro? Der sollte ein Vampir sein? Unmöglich. Sie wusste zwar, dass für die Schulen nur harmlose und freundliche Vampire genommen werden sollten, aber so etwas? Trotzdem fühlte sie sich hintergangen und begann damit, sich etwas besonders fieses für ihn auszudenken.

Doch erst einmal schweifte ihr Blick zu Valerie. Soweit sie das erkennen konnte, hatte diese genauso wenig davon gewusst, trotzdem schien sich das Mädchen zu freuen. Die hatte sie doch wirklich nicht mehr alle. Und zu allem Überfluss begann Cooro nun auch noch mit dem Lehrer zu diskutieren, da er neben Valerie und nicht auf dem extra für ihn freigelassenen Platz sitzen wollte.

Valerie war natürlich erst einmal sprachlos, als sie erfuhr, dass Cooro ein Infizierter war. Allerdings würde das auch erklären, warum er so sorglos von seiner gestrigen Begegnung erzählt hatte. Als der Lehrer sie nun ansprach, sammelte sich das Mädchen allerdings wieder. "Du bist Valerie? Kennst du diesen... Jungen?" Ihr gefiel es gar nicht, wie dieser das Wort Junge betonte. Ihr war schnell klar, was hier gespielt wurde.

"Ja" Antwortete sie ohne zu zögern. "Wir sind Freunde." Der Lehrer runzelte kurz seine Stirn, schien ihren Worten dann aber Glauben zu schenken. "Na gut." Er klang nicht wirklich zufrieden damit. "Dann setzt dich neben Valerie. Sollte es aber irgendwelche Probleme geben setzt du dich hier vorne hin." Das einzige Problem hier war ja wohl dieser Lehrer. Valerie spürte, wie so gut jeder in der Klasse sie anschaute. Sicher waren einige dieser Blicke voller Verachtung und Misstrauen.

Nun dürfte es noch schwieriger für Valerie werden hier neue Freunde zu finden. Dafür hatte sie sich aber mit einem Infizierten angefreundet, was ja ihr eigentliches Ziel gewesen war. Hoffentlich würden die nächsten Jahre nicht allzu hart werden. Erleichtert schaute sie Cooro an, der nun zu ihr kam.

"Was denn für Probleme, Herr Lehrer?" Grinste Cooro den Lehrer an und freute sich, dass er nun doch neben seiner neuen Freundin sitzen durfte. Ohne auf einen der anderen Klassenkameraden zu achten ging er zu Valerie und setzte sich auf den freien Platz neben ihr. "Was für ein Zufall, was?" Man merkte ihm an, dass Cooro glücklich war, auch wenn der Lehrer ihn misstrauisch im Blick behielt. "Danke, dass ich neben dir sitzen darf. Alleine zu sitzen wäre wirklich schrecklich."

Cooro flüsterte fast, da der Lehrer begonnen hatte sich vorzustellen und einiges über die Schule zu erklären. Und obwohl der Junge gerade mit Valerie redete, hörte er, dass es später am Tag für die neuen Schüler noch eine Versammlung in der Aula geben sollte. Irgendwie fand er den Lehrer seltsam.

Valerie musste bei Cooros letzter Bemerkung dem Lehrer gegenüber schlucken. Der traute sich vielleicht was, aber der Lehrer ließ ihn hier sitzen und das war fürs erste das Wichtigste. Valerie konnte nicht anders, als den Jungen einfach anzulächeln. Dieser schien es als ganz normal hinzunehmen was er war. Im Vergleich zu vorhin hatte sich nichts an Cooros Verhalten geändert, er war einfach nur unbesorgt. "Klar, ich hab extra für die freigehalten." Sie redete ebenso leise wie der Junge und daran war nicht nur der Lehrer schuld. Sie konnte noch immer deutlich die Blicke einiger Mitschüler auf sich spüren, echt lästig.

"Und du bist also ein Infizierter, ja?" Neckend schaute sie Cooro an, mal schauen ob er wirklich so cool damit umging, oder ob es ihm doch unangenehm war. Sie selbst störte es auf jeden Fall nicht. Und das hier war um einiges interessanter als das Gerede des Lehrers, dieser war sowieso für Valerie gestorben.

Cooro freute sich über Valeries Worte, dass sie für ihn den Platz freigehalten hatte. "Danke" Er lächelte verlegen, aber auch freudig. Doch bei ihrer nächsten Frage wurde er kurz etwas unsicher. "Äh ja... Oh, stört dich das?" Cooro wusste ja, dass es immer mal wieder Probleme zwischen Menschen und Infizierten gibt. Aber Valerie sah nicht gerade so aus, als ob das der Fall war. Sie sah glücklich aus und hatte ihn eben noch ihren Freund genannt. Vielleicht... "Ah! Meine Mutter hat mir gesagt, dass ich das nicht von mir aus sagen soll. Sie ist da immer etwas komisch." Er lachte kurz leise und blickte Valerie dann in die Augen. In diesem Augenblick breitete sich ein seltsames Gefühl in dem Jungen aus und er wendete seinen Blick ab. Hatte Valerie gerade etwas gesagt? "Sorry, hast du was gesagt? Ich war gerade etwas... abgelenkt." Seltsam, in seiner alten Schule ist das auch manchmal passiert.

"Ach was, das stört mich kein bisschen. Ich freue mich darüber." Valerie lächelte leicht. "Du musst wissen, ich setze mich für die Rechte der Infizierten ein. Also wenn irgendwas ist kannst du gerne zu mir kommen. Allerdings muss ich zugeben, dass das doch etwas unerwartet kam." Immerhin kommt Cooro einem lediglich wie ein naiver Junge vor und nicht mehr. Infizierte hatte sich Valerie irgendwie anders vorgestellt. "Deine Mutter? Sie scheint eine vernünftige Frau zu sein." Kurz grinste Valerie.

Auch wenn sie eigentlich nicht wollte, dass sich die Infizierten verstecken mussten, wenn sie das gar nicht wollten. So war das gerade für Cooro doch besser, auch wenn nun sowieso jeder wusste, was er war. Ohne es zu merken schaute Cooro ihr in die Augen, sie wusste aus den Medien, dass Infizierte dadurch Einfluss auf den jeweiligen Menschen haben sollten, doch sie konnte rein gar nichts spüren. Erst als Cooro nachfragte wurde das Mädchen aus seinen Gedanken gerissen. "Ähm, nein. Hast du denn was gehört?" Das war sicherlich eine von Cooros Fähigkeiten, kannte er diese denn nicht? Er schien sich sowieso nicht wirklich mit dem aus zu kennen, was er war.

Cooro wusste zwar nicht so recht, was genau Valerie mit ihren Worten sagen wollte, aber er war froh, dass sie anscheinend immer für ihn da sein wollte, wenn er sie brauchte. "Danke. Aber eigentlich habe ich nie Probleme." Er grinste breit. "Aber wenn, dann nimm dich in Acht." Bis jetzt war er noch bestens alleine zurecht gekommen, doch seine Umgebung schien mit der Zeit immer unfreundlicher zu werden. Gut, dass er nun eine Freundin hatte, vor allem nach dem vergangenen Jahr. "Sie hat ein großes Herz, kann aber auch verdammt streng sein." Mit ihr sollte man sich wirklich nicht anlegen, Cooro trieb es schon oft genug auf die Spitze.

Er war sich nicht sicher, was da eben geschehen war. Genau wie früher schon war es ihm immer noch ein Rätsel. "Ich weiß ja auch nicht, irgendwie..." Doch weiter kam er gar nicht erst. "Valerie und Cooro, wir haben nicht einmal mit dem Unterricht begonnen und schon seid ihr unaufmerksam. Wenn ihr so wenig Interesse an der Schule habt, wieso seid ihr dann noch hier? Noch ein Wort und ihr fliegt für den Rest der Stunde raus." Der Lehrer war eindeutig gereizt, was Cooro auch merkte. "Ah, tut mir leid." Entschuldigend senkte er seinen Kopf, vielleicht sollte er nun wirklich lieber ruhig sein.

Irgendwie konnte Valerie Cooros Worten nicht wirklich Glauben schenken. Vermutlich war er nur so naiv, dass er nicht einmal bemerkte, wenn er sich in Schwierigkeiten befand. Bei dem Gedanken kicherte das Mädchen leise. Hauptsache der Junge wusste, dass er bei Problemen zu ihr kommen konnte. "Bei Gelegenheit musst du uns mal bekannt machen." Valerie war neugierig, wie Cooros Mutter wohl so war. Ob sie auch eine Infizierte war? Vielleicht konnte sie ihr auch ein paar Tricks verraten, wie man diesen Chaoten in den Griff bekommen konnte, zumindest etwas. Doch dafür würde noch Zeit bleiben, sie kannten sich ja gerade erst mal ein paar Stunden.

Gerade als Cooro etwas zu eben sagen wollte, und das Mädchen war wirklich neugierig, wurde er von dem Lehrer unterbrochen. Valerie erschrak ein wenig, gleich am ersten Tag so negativ aufzufallen, und dann auch noch bei einem Lehrer, der von Anfang an Vorurteile hatte. So ein Mist! Auch sie senkte entschuldigend ihren Kopf und blickte ab da, für den Rest der Stunde nur noch zur Tafel nach vorne. Trotzdem passte sie nicht auf, sondern hing ihren Gedanken nach.

Das war doch einfach unglaubliche, wie konnten diese beiden das nur wagen? Erst darf dieser Cooro sich doch tatsächlich neben seine angebliche Freundin setzen und dann labern die beiden auch noch ununterbrochen. Und der Lehrer? Der ermahnte die beiden einfach nur, anstatt sie gleich raus zu schmeißen. Luise war wirklich angenervt, am liebsten hätte sie gleich einen Kampf gegen Cooro angefordert, aber ihre Waffe durfte sie ja nicht mit in die Schule nehmen, und ihr kleines Messer war für einen richtigen Kampf nicht geeignet.

Zumindest waren die beiden für den Rest der Stunde ruhig und Luise nutzte die Zeit um sich etwas auszudenken. Ein Plan, das war es was sie brauchte. Sie würde die Infizierten schon aus der Schule ekeln. Immerhin ging hier auch ihr kleiner Bruder zur Schule und sie musste ihn doch vor schlechtem Einfluss schützen. Aber sie konnte sich doch nicht um jeden einzeln kümmern, sie brauchte Cooro für ihren Plan. Auf die Lippen des Mädchens schlich sich ein fieses Lächeln und ihre türkisfarbenen Augen funkelten.

Man, die restliche Stunde zog sich wie Kaugummi. Cooro mochte die Schule nicht sonderlich, aber seine Mutter hatte ihn schon von klein an eingetrichtert, dass das, was er hier lernte, wichtig war. So lange er Spaß mit seinen Freunden haben konnte, war es erträglich. Allerdings war er froh, als es endlich zur Pause klingelte. "Denkt dran, dass in 20 Minuten die Versammlung beginnt." Mit diesen Worten verabschiedete sich der Lehrer und Cooro drehte sich breit lächelnd zu Valerie. "Was sollen wir denn bis dahin machen? Oder hast du schon was vor?" 20 Minuten waren zwar nicht sonderlich viel, aber die ganze Zeit hier rum zu sitzen war auch nicht sonderlich spannend. Am liebsten würde er sich ja raus setzen, aber vielleicht schwebte Valerie ja etwas anderes vor. Der Klassenraum leerte sich ziemlich schnell, ein Teil der Schüler blieb aber noch sitzen.

Kaum hatte der Lehrer endlich den Unterricht beendet, war Cooro auch schon wieder am Reden. Der Junge war echt unermüdlich, aber so eine Art war Valerie sehr lieb, er war sicher ein zuverlässiger und ehrlicher Freund. "Ich hab nichts vor. Aber wenn du magst können wir erst mal raus gehen und dann weiter schauen." Die Pause war zu kurz um eben in die Stadt zu gehen und zum Essen war es noch zu früh. "Ich hab irgendwie gar keine Lust auf die Anrede", murmelte das Mädchen, während es seine Tasche einpackte. Sie konnte sich schon vorstellen, was da alles gesagt wurde, Sicherheitsmaßnahmen, neue Richtlinien und son Scheiß. Nach dem, was sie bis jetzt gesehen hatte, hatte es die Schule nicht darauf abgesehen, die Infizierten in das Schulsystem oder gar in die Gesellschaft zu integrieren, echt nervig. Sie seufzte leise und stand auf. Leider war diese Anrede eine Pflichtveranstaltung.

Der Unterricht war um und Luise konnte es einfach nicht mehr ertragen sie packte ihre Sachen und stellte sich vor Cooros und Valeries Tisch auf. "Wo denn hin so eilig?" Etwas zu fest schlug sie ihre Hand auf den Tisch vor Cooro. "Ich fordere dich zu einem Kampf heraus, der Verlierer verlässt die Klasse, kapiert?" Sie konnte nichts dagegen tun, dass diese Vampire nun an der Schule erlaubt waren. Aber sie konnte etwas dagegen tun, dass in ihrer Klasse einer war, sie hielt das nicht aus. Nach der Schule würde sie es diesem Heuchler zeigen. Mit ihrer Waffe war sie unschlagbar und dann hätte sie zumindest während des Unterrichts ihre Ruhe. Ihre türkisfarbenen Augen bohrten sich nahezu in Cooro, Luise achtete aber darauf, dass sie nicht seinen Blick kreuzte. Und auch diese Valerie hatte eine Strafe verdient. Zwar war sie kein Vampir, aber sie war mit einem befreundet und das genügte schon. Die wenigen Schüler, die noch in der Klasse waren, schauten teilweise fragend zu Luise. Sie würden ihr sicher helfen.

"Raus gehen klingt gut, das war auch meine Idee." Cooro grinste breit und schaute verwundert auf. "Ah, Luise, nicht war? Bist du etwa auch in dieser Klasse?" Er lächelte fröhlich, war dann aber doch ziemlich verwundert. Luise schien wütend zu sein. "Wieso willst du denn kämpfen? Ich weiß doch gar nicht wie." Er lachte verlegen. Es hatte bisher ja nicht einmal Prügeleien gegeben, in die er verwickelt gewesen war. Luises Verhalten verwunderte ihn aber schon ziemlich, wollte sie etwa nicht mit ihm in einer Klasse sein? "Also mach dir keine Sorgen, ich wette wir werden schnell gute Freunde werden." Wieso war das Mädchen nur so ernst? Cooro mochte das nicht, aber das würde sich sicher noch ändern. "Willst du auch mit uns raus gehen? So alleine hier drinnen ist es doch sicherlich langweilig." Noch immer lag ein freudiges Lächeln auf den Lippen des Jungen. Das die noch anwesenden Schüler sie beobachteten viel ihm mal wieder nicht auf.

Diese Luise war einfach unglaublich. Klar, es gab genügend Menschen, die die Infizierten hassten, aber dieses Mädchen trieb es wirklich auf die Spitze. Sie störte nicht nur wieder einfach ihre Unterhaltung sondern forderte Cooro auch noch zu einem Kampf heraus, was stellte sie sich darunter vor? Noch krasser aber war Cooros Reaktion darauf. Der Junge war Naiv, das wusste Valerie bereits, aber das übertraf wirklich all ihrer Erwartungen. Er verstand einfach gar nichts und wollte sich noch immer mit dieser Luise anfreunden.

"Hör zu Cooro, ignorier die einfach, die hat sie doch nicht mehr alle." Auch wenn das vermutlich nicht viel bringen würde, die Tusse war sicher hartnäckig. Am liebsten hätte Valerie noch viel mehr gesagt, aber sie sollte das Mädchen nicht noch mehr reizen. Der Hauptgrund jedoch war wohl, dass sie gar nicht erst weiter zu Wort kam. Mal schauen was Cooro weiter machen würde, irgendwann musste doch selbst er merken was hier los war. Hoffentlich würde er den ganzen Spannern hier nicht noch eine tolle Show bieten.

"Was? Freunde? Spinnst du? Mit jemandem wie dir werde ich mich sicherlich niemals anfreunden." War dieser Cooro wirklich so doof, oder tat er nur so? Egal, er nervte sie nun nur noch mehr. "Und sag nicht du kannst das nicht, das ist doch das Einzige, was ihr könnt. Ich werde dich auch nicht ganz so hart ran nehmen." Luise grinste hinterhältig und fragte sich, warum sie überhaupt so viele Worte verlor. Dieses Monster war ihrem kleinen Bruder einfach viel zu ähnlich, widerlich. Doch noch schlimmer war, dass dieses Mädchen, Valerie, sie noch viel mehr störte. "Hör zu Kleine, du hast hier sowieso nichts zu melden. Wer so dumm ist zu glauben, dass ein Vampir ein Freund sein könnte, der muss erst mal eines Besseren belehrt werden."

Wie konnte sie das nur denken? Diese Monster konnten doch nur zerstören und sonst nichts. So was Freundschaft kannten die doch gar nicht. Auch wenn sie das Mädchen nicht sonderlich mochte, so würde sie ihr doch helfen und sie von diesem Irrglauben befreien, sie war ja nicht so. "Du bist es, die sich lieber von ihm fernhalten sollte, glaub mir." Vermutlich konnte sie nur so naiv daher reden, weil sie bis jetzt von dieser Grausamkeit verschont geblieben war.

Mit einem Schlag verschwand Cooros Lächeln und er schwieg für einen kurzen Augenblick. "Ich weiß nicht, was dein Problem ist, aber ich werde nicht gegen dich kämpfen. Ich habe es nie und werde jetzt nicht damit anfangen." Er neigte kurz seinen Kopf zur Seite, als würde er nachdenken. "Bis jetzt habe ich nur davon gehört, aber es liegt doch daran, dass ich ein Infizierter bin? Aber verrate mir eines, was habe ICH dir getan?" Cooro wirkte wie ein Fremder, doch das hielt auch nur diese kurze Zeit an, denn schon lachte er wieder verlegen. Er wollte sich nicht streiten und noch weniger wollte er kämpfen. Frieden war doch alles was er wollte.

"Dass du mich nicht magst ist schade, aber man kann nichts dagegen tun. Das ist aber bei weitem kein Grund mich oder gar meine Freunde anzugreifen. Also bitte." Obwohl er nun wieder der gewohnte muntere Cooro war, so schien er immer noch sehr erwachsen. "Wenn du etwas sagen willst lass und vernünftig darüber reden oder ignoriere mich meinetwegen." Auch wenn er es gar nicht leiden konnte ignoriert zu werden. Viel lieber würde er sich auch mit Luise anfreunden, das war doch viel schöner als Streit.

Sie sollte also eines besseren belehrt werden? Nun durfte sie sich also nicht mal selbst ihre Freunde aussuchen, nur wegen so etwas oberflächlichem? "Ist das dein Ernst? Du hast doch keine Ahnung davon. Wo liegt schon der Unterschied zwischen Menschen und Infizierten? Beide können sowohl gut als auch böse sein. Oder soll ich mich mit einem netten Jungen wie Cooro streiten, um lieber mit einem menschlichem Mörder befreundet zu sein?" Das war Valeries Ansicht. Das war genauso Rassismus, wie zu behaupten, dass man nicht mit einem Schwarzen befreundet sein dürfte... Na gut, bei Infizierten gab es dafür wohl auch mehr als genug Anlass. Aber Cooro wollte eindeutig nichts böses und bis jetzt hatten Infizierte auch nur auf diese Weise überleben können, dafür konnten sie doch nichts.

Doch dann sagte Cooro etwas, was Valerie nur staunen ließ. Diese Worte passten so gar nicht zu dem Jungen, aber das zeigte, dass er nicht durch und durch naiv, sondern auch sehr erwachsen war - auch wenn er das nicht immer zeigte. "Cooro" Sie hatte den Jungen wirklich unterschätzt. Auch wenn er diese Seite von sich wohl so gut wie nie zeigte, er war definitiv nicht auf die Hilfe anderer angewiesen, ob man das nun glauben konnte oder nicht.

Luise wurde von dem, was die beiden da sagten, überwältigt. Mochte ja sein, dass Valerie Recht hatte, doch das würde sie dieser sicherlich nicht zugestehen. Außerdem war sie viel zu stur um etwas an ihrer Ansicht zu ändern. Sie ignorierte das Mädchen und ihre Worte einfach. Viel interessanter dagegen war, was Cooro sagte. Er wirkte auf einmal so unglaublich erwachsen, doch auch das war schnell wieder verschwunden. Hatte sie sich das womöglich nur eingebildet? Nein, der Junge hatte nur kurz seine Maske abgenommen und sein wahres Gesicht gezeigt, oder? Egal, antworten musste sie so oder so.

"Es reicht ja wohl schon, dass du ein Vampir bist. DU hast mir nichts getan, noch nicht. Ich denke nur voraus, das ist alles. Und ich will nicht in der selben Klasse mit einem Vampir sein." Wobei es ihr lieber wäre, wenn ihr Bruder ganz von diesen Monstern ferngehalten werden würde, dann könnte sie das hier vielleicht noch ertragen. Ständig aufmerksam sein zu müssen war einfach zu anstrengend. "Das ist alles. Wenn du die Klasse wechselst, dann werde ich dich in Zukunft in Ruhe lassen." Dafür, dass Luise Vampire so sehr verabscheute war das ein durchaus großzügiges Angebot.

Luise schien nicht mehr ganz so wütend zu sein, was Cooro freute. Trotzdem blieb er nach wie vor noch sehr erwachsen, was seine Worte betraf. "Ich weiß zwar nicht, was in deiner Vergangenheit vorgefallen ist, dass du uns gegenüber einen derart großen Groll hegst. Aber ich verspreche dir, dass ICH dir niemals etwas antun werde." Cooro lächelte freundlich. "Also, was hältst du davon? Sollen wir und nicht einfach vertragen?" Auch wenn sie dann nicht unbedingt Freunde wären, alles war Cooro lieber als dieser unbegründete Hass. Vielleicht konnte er Luise ja sogar helfen.

"Aber egal was deine Antwort sein wird, ich werde die Klasse sicherlich nicht wechseln." Er lachte kurz auf. "Du kannst deine Probleme doch nicht immer einfach zur Seite schieben. Wenn du dich ihnen nicht stellst, dann werden sie dich immer weiter belasten." Cooro verstand diese Worte erst jetzt erst richtig. "Das hat mir meine Mutter so beigebracht." Er lachte nochmals verlegen. Was redete er hier nur?

"Pah, vertragen." Luise wich einen Schritt zurück. Wie konnte der Kerl nur so gelassen bleiben? Arroganz war es jedoch keine, er war wirklich nur freundlich. Trotzdem durfte sie ihm nicht trauen, niemals. "Wie soll ich dir vertrauen könne? Das kann doch jeder einfach so sagen. Du weißt doch gar nichts über mich." Und das war auch gut so, das sollte niemand wissen. Sie wollte kein Mitleid von irgendwelchen Leuten, die sie nicht mal wirklich kannten. Am besten war es wohl, wenn sie von hier verschwand. Cooro würde sich sowieso auf nichts einlassen, sie musste sich was anderes einfallen lassen.

"Ja, genau!" Sie bemerkte sofort, dass sie etwas lauter geworden war und senkte schnell ihre Stimme. "Ich will gar nicht weglaufen, deswegen will ich ja auch einen Kampf, aber du bist ja zu feige." Bog der sich jetzt etwa alles so hin, wie es ihm passte? Und was er dann noch für einen Mist redete, seine Mutter? "Gut Cooro, ich sehe schon, heute werd ich nichts mehr machen können. Aber glaub mir, irgendwann werde ich dich noch erwischen und dann gibts keine Ausreden mehr, darauf kannst du dich verlassen." Luise funkelte den Jungen wütend an und ließ ihren Blick dann kurz zu Valerie schweifen. Was sie von dieser halten sollte, wusste das Mädchen noch nicht so recht.

"Was hat das denn mit meinem Wissen über dich zu tun?" Cooro legte seinen Kopf leicht schief. "So was hat doch nichts mit Vertrauen zu tun. Aber keine Angst, ich werde es dir beweisen." Er wollte Luise zeigen, dass nicht alle Infizierten so waren, wie sie sich diese vielleicht vorstellte, auch wenn sie jetzt noch nicht darauf eingehen würde. Immerhin konnte man einem Fremden nicht einfach von jetzt auf gleich sein vollstes Vertrauen entgegen bringen. Aber er war sich sicher, er würde alles dafür geben ihr Vertrauen zu erlangen, genügend Zeit hatte er ja erst mal. Er lächelte breit bei dem Gedanken.

"Kämpfen kann doch jeder", stichelte er weiter. "Viel schwieriger ist es doch sich zu beherrschen und auf anderen Weg eine Lösung zu finden." Cooro lachte kurz laut auf. "Aber was erzähle ich denn da." Man man, seine Mutter redete immer so komisches Zeugs, dass er nun auch schon damit anfing. Luise wusste das sicherlich auch selbst. "Okay, das werde ich. Aber bis es so weit ist, werden wir Freunde sein, versprochen." Der Junge strahlte über sein ganzes Gesicht. Irgendwie war es auch lustig sich mit dem Mädchen zu unterhalten. Nicht im Sinne, dass er sich über sie lustig machte, es war einfach nur interessant und machte ihm Spaß. Wirklich ernst nahm er Luise jedoch nicht.

Sie wusste zwar nicht, was der Junge vor hatte, aber sie würde seinem Geschwätz sicherlich keinen Glauben schenken. Er wollte sie doch nur einlullen, um ihr später dann in den Rücken fallen zu können, aber das würde sie nicht zulassen. Keiner dieser Vampire würde ihr oder ihrem Bruder noch einmal Schaden zufügen und diese Sicherheit würde sie mit Sicherheit nicht wegen eines solchen Jungen riskieren. Das war doch nur eine Maske, die er aufgesetzt hatte. In Wirklichkeit war er doch genauso hinterhältig wie all seine Artgenossen. Wenn es so weit war würde auch er noch sein wahres Gesicht zeigen, da konnte sich Luise sicher sein.

Bei Cooros Worten verzog das Mädchen sein Gesicht. Der Junge konnte wirklich nur Mist labern und war dabei dann auch noch so fröhlich, widerlich. "Das kannst du dir gleich mal wieder aus dem Kopf schlagen, wir werden niemals befreundet sein! Du hast sie doch echt nicht mehr alle. Jetzt lass mich in Ruhe und warte dein Schicksal ab." Echt peinlich! Luise drehte sich um und verließ mit ruhigem Schritt und erhobenem Kopf den Klassenraum. Die wenigen, die noch hier waren, ignorierte sie dabei gekonnt. Waren sie doch alle nur Spanner, die aber zu viel Schiss hatten einzugreifen. Wäre sie unterstützt worden, hätte Cooro vielleicht eingewilligt. Verdammter Mistkerl.

[Luise gt: Hochschule, Aula]