Straße zwischen Napolia und Kovor

Diese Straße dient als Hauptverbindungsweg zwischen der Großstadt und dem Vorort. Sie führt durch die Felder und Wiesen außerhalb der Stadt. Sie ist gut befahren, nur Nachts scheint sie wie tot. Nur manchmal fährt ein Auto vorbei.

[Cooro und Gabriel cf: Neustadt, Straßen der Neustadt]

Dann sah Cooro ihn jetzt also wirklich als seinen Freund an? Das ging bei dem Jungen ja ganz schön schnell. Gabriel fröstelte ein wenig, als er daran dachte, dass sich der Junge mit dieser Einstellung ganz schnell in Gefahr bringen konnte. Er selbst hätte genau so gut auch einer dieser angriffslustigen Vampire gewesen sein können, der den Junge ohne zu zögern auseinander genommen hätte. Oder noch schlimmer nun dabei wäre ihn in einen Hinterhalt zu locken. Bei so einem naiven Jungen konnte man doch nur einen Beschützerinstinkt entwickeln.

Zum ersten Mal, seit sie sich in Bewegung gesetzt hatte, wandte Gabriel den Blick von dem dunklen Weg vor ihnen ab und richtete ihn auf Cooro. Zu gerne hätte er per Telepathie kommuniziert, doch der Junge schien dies nicht zu können. Zumindest hatte er vorhin sehr verwirrt auf Gabriels Blickkontakt reagiert. Trotzdem schaute er ihm nun in die Augen um so zumindest ein beruhigendes Gefühl zu übermitteln, das Cooro versicherte, dass Gabriel keine Menschen umbrachte. "Wenn du schon immer so gelebt hast, dann willst du diese Pillen nicht nehmen." Er verschärfte seinen Blick. "Ich gehöre nicht zu diesen... Wilden, die planlos durch die Gegend laufen und alles umbringen was auch nur den Hauch eines Lebenszeichen von sich gibt." Mit diesen Worten drehte er seinen Kopf wieder weg von Cooro. Gabriel war völlig gelassen, auch wenn er gerne die Gedanken des Kleinen gelesen hätte.

Da Cooro den Mann die ganze Zeit nahezu angestarrt hatte, viel es ihm natürlich sofort auf, als dieser plötzlich den Kopf drehte und zurück schaute. Und wieder spürte er, genau wie vorhin, dieses seltsame Gefühl. An seiner Schule hatte er dieses Gefühl schon ein paar mal gehabt, doch dieses war einfach nur überwältigend. Gleichzeitig beruhigte es Cooro aber auch und schien ihm einzuflüstern, dass Gabriel kein böses Wesen war. War das Hypnose? Aber er konnte sich bewegen und hätte auch wegschauen können. Aber warum sollte er sich Gedanken um so etwas machen?

"Wie alt bist du denn?" Fragte er, als Gabriel seinen Blick wieder nach vorne gerichtet hatte. "Ich bin 13 Jahre alt." Stolz über diese Zahl schaute er den Mann an, den dies wohl kaum beeindrucken würde. "Aber wenn du niemandem weh tust ist das doch in Ordnung, oder? Na ja, ich werde trotzdem kein Blut trinken, meine Mama hat mir das sowieso verboten. Du musst sie unbedingt kennen lernen, sie ist eine wirklich nette Frau." Cooro lächelte freudig und schien sich keinerlei Gedanken bei diesem Angebot zu machen.

Zumindest schien Cooro verstanden zu haben, was Gabriel ihm da zugeflüstert hatte. Kurz kam die Frage auf, wie lange der Junge wohl schon ein Vampir war, er schien so unglaublich menschlich. Lag es daran, dass er bei Menschen lebte und anscheinend nie einem anderen Vampir begegnet war? Wenn man sich ihn so anschaute konnte man glauben, dass das ganze wirklich nur eine Blutkrankheit war. Doch Gabriel hatte gespürte, dass er auch die Veranlagung zur Telepathie hatte.

"Mein Alter? So um die 40, denke ich." Wer zählte die Jahre schon mit? Er würde noch viel älter werden, also hatte er schon vor einer Weile das Zählen aufgehört. "Denkst du das ist eine gute Idee?" Obwohl er sich dann die Jagd erspart hätte. "Da vorne ist das Dorf, den restlichen Weg schaffst du alleine?" Er sollte sich lieber schnellst möglichst von dem Jungen trennen. Nicht dass er ihn nicht mochte, in diesen paar Minuten hatte er sogar ein größeres Interesse für Cooro entwickelt. Aber er wollte noch immer Jagen. Zudem wusste Gabriel nicht, wie Cooros Mutter auf ihn reagieren würde, und er wollte die Frau auch gar nicht kennen lernen. Vermutlich würde der Junge auch schon so genügend Ärger bekommen.

Also drehte er sich zur Seite und deutete an zu gehen.

"Waaah? 40? Das sieht man dir gar nicht an." Man konnte Cooro seine Begeisterung ansehen. Dass Vampire irgendwann aufhörten zu altern wusste er nicht. "Ähm." Wollte er Annabella nicht kennen lernen? Schade. Aber wenn er nicht wollte, er konnte Gabriel ja nicht zwingen. "Klar schaffe ich den restlichen Weg alleine. Und danke für deine Gesellschaft, ich hoffe wir sehen uns bald wieder." Gabriel konnte ihm sicher noch einiges beibringen. Seine Mutter weigerte sich immer ihm was über die Infizierten zu erzählen, da sie meinte es wäre besser so.

Gabriel hatte sich bereits abgewandt und war ein paar Schritte gegangen. Cooro wusste nicht genau warum, doch er lief die paar Schritte zu Gabriel und nahm dessen Hand in seine Beiden. "Tschüss Gabriel." Lächelnd schaute er den Mann an, als ein seltsames Gefühl seinen Körper durchströmte. Irgendwie erinnerte es an das, dass er beim Blickkontakt empfand, irgendwie war es aber auch wieder vollkommen anders. Schließlich drehte sich Cooro um und rannte zum Dorf, es war sicherlich schon viel zu spät, das würde super viel Ärger geben. Er musste lachen und rannte noch etwas schneller.

[Cooro gt: Kovor, Annabellas und Cooros Hütte]

Als Cooro dann plötzlich nach Gabriels Hand griff erschreckte sich dieser etwas. Damit hatte er nun gar nicht gerechnet, hatte er den Jungen etwas unterschätzt? Doch ein kurzer Blick in dessen Augen verriet dem Mann, dass der Andere dass wohl einfach so getan haben musste, ohne sich etwas dabei zu denken. Zum ersten Mal seit längerem schlich sich die Andeutung eines Lächelns auf Gabriels Lippen, das Cooro allerdings nicht mehr sehen konnte, da dieser bereits losgerannt war.

Dieser Junge war wirklich etwas besonderes gewesen und Gabriel bedauerte es sogar, dass er ihn nicht wieder sehen würde, aber das war wohl besser für ihn. Mit dieser Berührung eben hatte Cooro, ohne es vermutlich zu wissen, sehr viel von sich preis gegeben. Gabriel unterdrückte ein leises Lachen und ging dann ebenfalls zum Dorf. Ob er hier wirklich jemanden finden... Das roch doch wirklich gut. Augenblicklich folgte er der Duftspur die in einen Garten führte. Wer sich um diese Uhrzeit noch in den Garten setzte um zu rauchen war selbst schuld...

[Gabriel gt: Kovor, Dorfplatz]