Industriegebiet

das Eingangsposting lautete :

Das Industriegebiet ist ein Überbleibsel aus vergangenen Zeiten. Hier gibt es viele verlassene Fabriken, die mittlerweile größtenteils als Unterschlupf für Infizierte dienen. Es liegt am Rand der Altstadt in der Nähe des Waldes.

Er hatte wenig Lust auf Cooros Frage einzugehen, hatte er die Antwort doch schon gestern nicht wirklich verstanden. Die erhoffte Ablenkung kam, jedoch nicht so, wie er sich das gewünscht hätte.
Na toll, das hatte ihm gerade wirklich noch gefehlt. Langsam drehte sich Gabriel um. Natürlich musste es ausgerechnet Nicolae sein, als wären sie die einzigen Vampire hier. Aber ihn würde er garantiert nicht einfach so von seinem Plan abbringen können. Er erwiderte Nicolaes Blick sogleich. //Denkst du nicht, du solltest mal langsam anfangen, selbst zu jagen? Ich werde nicht immer da sein um dich durchzufüttern.// Ob seine Provokation gerade angebracht war, wusste Gabriel nicht so recht. Aber im Augenblick war er so genervt, dass es ihm recht egal war. Er wollte doch nur in die Stadt und etwas jagen. Zuerst läuft er Cooro über den Weg und dann taucht Nicolae doch wieder auf. //Ich dachte du wolltest nicht bei mir bleiben.// Er hatte wirklich damit gerechnet, dass sich der Schwarzhaarige vollkommen aus dem Staub gemacht hatte. Mit diesen Gedanken sorgte er mit Sicherheit nicht dafür, dass sich Valeries Leben verlängerte, aber immerhin würde Nicolae nicht so einfach abhauen um sich erneut seiner Gegenwart zu entziehen.

Cooro erschrak schon etwas, als auf einmal jemand hinter ihnen auftauchte, und anscheinend wollte er sich um Valerie kümmern? Scheinbar kannten er und Gabriel sich, auch wenn die Begrüßung nicht sonderlich freundlich gewesen war, so schauten sie sich nun so an, als könnten sie tatsächlich Gedanken lesen. "Oh tut mir leid Mister, aber Gabriel hat uns schon angeboten, uns in die Stadt zu bringen. Aber wenn du magst, kannst du gerne mitkommen." Breit lächelte er den Neuankömmling an. "Ich heiße übrigens Cooro und das da ist Valerie, meine Freundin." Das er auf einmal so viele neue Leute kennen lernen würde, hätte er wirklich nicht gedacht. Dabei wollten sie jetzt doch wirklich nach Hause, vielleicht war das ja ein Zeichen. Aber Valerie schien wirklich nach Hause zu wollen, vielleicht waren ihre Eltern ja nicht so nachsichtig wie seine Mutter. "Wir können sicher auch unterwegs reden, dann kannst du dich auch gleich Vorstellen. Du bist doch ein Freund von Gabriel?"

Ob Gabriel nun wirklich freundlich war, oder nur nichts tat, weil Cooro dabei war, dieser Neuankömmling wollte definitiv Valeries Blut. Sie erstarrte, als er auf einmal so dicht bei ihr stand. Scheinbar kannten er und Gabriel sich, doch sie bezweifelte, dass das einen großen Unterschied machte. Während die beiden tatsächlich ihre Gedanken per Blickkontakt austauschten, begann Cooro auf einmal ihn vollzulabern. Das konnte doch nur ein schlechter Traum sein, nicht wahr? Erneut atmete sie einmal tief durch und ging dann noch etwas näher zu Cooro. "Hör zu Cooro, ich glaube nicht..." Sie unterbrach sich selbst. Was sollte sie sagen? Dieser Kerl, der unglaublich gelbe Augen hatte, wie ihr auffiel, konnte alles mithören. Sie wollte sich nicht unnötig in Schwierigkeiten bringen. Sie war wirklich ratlos, was sie tun sollte, also entschied sie sich dazu, weiter schweigend zu beobachten. Mehr blieb ihr letztendlich nicht übrig. Natürlich konnte Valerie wegrennen, aber was würde das groß bringen?

Was, wollte Gabriel ihn jetzt ernsthaft reizen? Nicolae grinste kurz in sich hinein. //Keine Angst, nach dem Bissen hier bin ich wieder weg. Wenn du kein Interesse an ihr hast, dann kann ich...// Wieso erklärte er sich hier eigentlich? Fühlte er sich etwa immer noch etwas schuldig wegen letzter Nacht? Doch das war nicht der Grund, warum er sich selbst unterbrochen hatte. Nun richtete er seinen Blick auf den schwarzhaarigen Jungen, der gerade angefangen hatte zu reden, und das nicht gerade wenig. Solch geschwätzigen Leute konnte er wirklich nicht ausstehen. Sogleich suchte Nicolae den Blickkontakt zu diesem Cooro um ihn zum schweigen zu bringen, doch scheinbar brachte das nichts, oder er hörte ihn nicht. Irritiert schaute er zwischen ihm und dem Mädchen hin und her. Was war das denn für einer? "Hör zu Kleiner, du solltest verschwinden, solange du kannst." Er hatte weder die Intention sich vorzustellen, noch diese kleine Gruppe auf ihrem nach Hause Weg zu eskortieren. Allerdings wusste er auch nicht, was dieser Knirps drauf hatte.

Gabriel wurde das Gefühl nicht los, dass Nicolae hinter Valerie her war, nicht weil er Blut brauchte, sondern einfach, weil er bei ihr war. Gerade versuchte er jedoch Cooro zum Schweigen zu bringen, mit wenig Erfolg. Wenn sie Glück hatten, würde Nicolae einfach aufgeben und verschwinden, eher er totgelabert wurde. Etwas was Gabriel auch gerne tun würde. Er nutzte die Ablenkung um Nicolae eine telepathische Nachricht zu schicken. //Ja, hör auf den Jungen. Seine Geheimwaffe ist das Reden, und er hört erst auf, wenn du verschwindest.// Wohl kaum würde er Nicolae damit zu irgendetwas bewegen, er wollte einfach nur seinem Ärger Platz machen. Sonst war Gabriel nicht so, einem Teil der Schuld gab er Nicolaes Gegenwart, der Rest ging an den Mangel von Blut. Er war einfach nicht gut drauf.

Er erhaschte erneut Nicolaes Aufmerksamkeit und fixierte dessen Augen mit seinem Blick. //Lass uns hier verschwinden. Du zeigst mir, dass du doch kein unfähiger Jäger bist und revanchierst dich gleichzeitig für gestern.// Seine Gedanken waren durchaus ernst gemeint. Auch wenn Nicolae diese Einladung vermutlich genauso ablehnen würde, wie alle davor. Er selbst hatte wenig Lust hier den Babysitter zu spielen, viel lieber würde er jagen. Einen Erwachsenen, kein Kind. Und wenn er Nicolae von dem Mädchen wegbekommen würde umso besser. So unbeherrscht und hungrig wie Nicolae war, würde sie noch weniger überleben, als der Kerl gestern.

Als der Neue, der noch immer nicht seinen Namen verraten hatte, Cooro plötzlich in die Augen sah, spürte er dasselbe, wie gestern bei Gabriel. Valerie meinte, so konnten sie Gedanken lesen. Ober das gerade versuchte? Aber seinem Blick nach zu urteilen schien es nicht zu funktionieren. Ob etwas falsch mit ihm war? War ja auch egal, auf einmal richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Gabriel. "Was ist denn, magst du es mir nicht sagen? Bist du vielleicht schüchtern? Keine Angst, ich beiße nicht." Cooro lachte kurz und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. Er schien wohl einfach kein Interesse an ihm zu haben und ignorierte ihn einfach, wie gemein. "So findest du aber keine neuen Freunde", warf er ihm schmollend vor. Da er langsam das Gefühl bekam, dass er auch mit mehr reden nichts aus ihm heraus bekommen würde, blieb er erst einmal ruhig und schaute stattdessen zu Gabriel. Die beiden waren doch irgendetwas am aushecken. Und wieder fragte er sich, warum bei ihm nichts passierte, wenn er jemandem in die Augen schaute.

Valerie war wirklich froh, dass Cooro nicht auf diesen Kerl hörte und sie alleine ließ. Aber es war wirklich beeindruckend, wie viel Cooro reden konnte, auch wenn sie bezweifelte, dass er damit den Kerl als Freund gewinnen konnte, eher das Gegenteil. Aufmerksam beobachtete sie die beiden Erwachsenen, die Blickkontakt hielten. Sie hatte noch nie so etwas gesehen, doch Valerie war sich sicher, dass sie sich unterhielten, auf ihre eigene Art und Weiße. Sie konnte nur hoffen, dass es sich bei diesem Gespräch nicht um einen Plan handelte, wer wie viel von ihr bekommen würde. Aber es schien, als würde der Schwarzhaarige gerade ernsthaft überlegen. Sie konnte einfach nur das Beste hoffen. Wenn sie hier heile herauskam, würde sie keine Abenteuer mit Cooro unternehmen, zumindest keine, die Altstadt und Nacht beinhalteten.
Aber Cooro hielt tatsächlich mal den Mund, auch wenn es Valerie gerade lieber wäre, wenn er weiter reden würde. Diese Stille war unerträglich für sie.

Überrascht hörte er sich Gabriels Gedanken an, während er Cooro gekonnt ignorierte. Scheinbar redete der wirklich immer so viel, wie störend. Nun aber war Nicolae damit beschäftigt, diesen Vorschlag abzuwägen. Ihm war klar, dass Gabriel darauf aus war, ihn nach wie vor zu überreden, bei ihm zu bleiben, auch wenn er wirklich nicht verstand, warum. Doch seine Intentionen konnte er eindeutig spüren. Es wäre so einfach sich dieses Mädchen zu schnappen und dann zu verschwinden. Selbst wenn Gabriel das, warum auch immer, als Angriffsgrund sehen würde, Nicolae wusste, dass er dem Jüngeren überlegen war, und dieser wusste das genauso.

Doch letztendlich kratzen diese Gedanken auch an seinem Stolz, er würde sicherlich niemanden etwas schuldig sein. Verärgert stellte er fest, dass Gabriel ihn tatsächlich rumbekommen hatte. //Fein, aber denk bloß nicht, dass ich mich an deine Regeln halte.// So wie es aussah würde er heute Nacht wohl eher keinen Nachschlag bekommen. Nicolae wandte seinen Blick ab, ehe er noch mehr von sich preisgab, und richtete ihn auf das Mädchen. "Du hast Glück, dass ich ihm noch etwas schuldig bin. Das nächste Mal wirst du nicht so einfach davon kommen." Mit diesen Worten, und ohne Cooro noch eines Blickes zu würdigen, wand er sich von der kleinen Gruppe ab und machte sich alleine auf den Weg in die Neustadt. Gabriel wusste, wo sie sich treffen würden, sobald er diese Kinder losgeworden war.

[Nicolae gt: Napolia Neustadt, Straßen der Neustadt]

Wow. Gabriel war doch mehr als überrascht, dass Nicolae tatsächlich zugestimmt hatte, und dass er Valerie tatsächlich gehen ließ. Vielleicht war er doch nicht so stur, wie er ihn bisher eingeschätzt hatte. Oder er war bisher nicht nur aus eigenem Willen alleine gewesen. War es das jetzt wirklich gewesen? Ausdruckslos schaute er Nicolae hinterher. Obwohl sie sich nun schön des Öfteren der Telepathie bedient hatten, fiel es ihm immer noch schwer, den anderen einzuschätzen. Darüber konnte er aber auch noch später nachdenken, nun sollten sie wirklich hier verschwinden, bevor noch der nächste ungebetene Gast auftauchte.

"Cooro, ich bringe euch bis zum Rand der Neustadt, von da aus kommt ihr dann alleine nach Hause?" Er wollte die zwei nicht nur schnell los werden, um sich davon zu überzeugen, dass Nicolae es ernst meinte, sondern vor allem, damit er endlich etwas Blut bekommen würde. Valeries Geruch machte ihn beinahe wahnsinnig. Zu zweit würden sie sicher jemanden finden heute Nacht, doch die Frage war, wer ihn bekommen würde. Zwar hatte Nicolae gesagt, dass er ihm etwas schuldig war, doch gestern hatte es ihn keineswegs gestört, dass er Gabriel seine Beute weggeschnappt hatte. Nicolae war niemand, dem er einfach so trauen sollte.

Cooro freute sich, dass es endlich wieder beachtet wurde. "Ja klar, Valerie wohnt da ja gleich und ich finde auch alleine nach Hause." Das Wohngebiet war zwar auf der anderen Seite der Stadt, aber wenn sie sich beeilten, würden sie nicht so lange brauchen. "Aber dein Freund ist wirklich ziemlich unfreundlich, er hat sich nicht mal vorgestellt", bemängelte der Junge sogleich. Eigentlich war er ja überaus kontaktfreudig, doch was den Mann von gerade anbelangte, so war er sich nicht sicher, ob er ihn noch mal treffen wollte. Irgendwie gefiel ihm nicht, wie er mit ihnen umgegangen war.

Er schaute in die Richtung, in die der Kerl verschwunden war. Er war wohl auch auf den Weg in die Neustadt, trotzdem war er nicht bei ihnen geblieben. Vielleicht war er lieber für sich. Cooro schüttelte kurz seinen Kopf und schaute dann zu Valerie. Hoffentlich war sie nicht allzu böse, dass es so spät geworden war. Irgendwie hatten sie vollkommen die Zeit vergessen, dabei hatten sie nicht mal wirklich die Fabrik erkundigen können. Im Winter waren die Tage wirklich zu kurz.

Bei der offensichtlichen Drohung des Fremden musste Valerie unweigerlich schlucken. Sie war Gabriel definitiv etwas schuldig, dass er ihr so sehr geholfen hatte. Sie hatte ihn wohl wirklich etwas falsch eingeschätzt. Nachdem der Mann verschwunden war, fühlte sie sich schon etwas wohler, aber wirklich sicher würde sie sich erst zu Hause fühlen, und das war noch ein weiter Weg. In Gabriels Gegenwart würde sie sich wesentlich wohler fühlen, doch sie war schon erleichtert, dass er sie bis zur Neustadt bringen würde.

"Danke Gabriel, für deine ganze Hilfe." Bisher hatte Valerie wirklich nicht viel geredet, doch bedanken musste sie sich auf jeden Fall. Der Weißhaarige schien sich nicht sonderlich für Menschen zu interessieren, dafür hatte er ihr aber wirklich sehr geholfen. Zum ersten mal an diesem Abend fragte sie sich, was wohl passiert wäre, wenn er nicht aufgetaucht wäre. Cooro schien total naiv, aber ein totaler Glückspilz zu sein. Vielleicht wären sie auch so problemlos nach Hause gekommen.

Er ließ seinen Blick kurz auf Cooro ruhen. Eigentlich muss es offensichtlich gewesen sein, dass Nicolae und er sich nicht gerade gut verstanden, trotzdem bezeichnete der Junge sie als Freunde. Bei ihm musste dieses Wort definitiv eine andere Bedeutung haben. Immerhin nannte er Gabriel auch einen Freund, obwohl sie sich nur einmal begegnet waren. Mit dieser Naivität würde er sicher nicht sehr weit in seinem Leben kommen, nicht in diesen Zeiten. Irgendwie war das traurig. Ohne auf Cooro einzugehen, was sollte er noch groß dazu sagen, richtete er seine Aufmerksamkeit nun auf Valerie, die sich gerade bei ihm bedankte.

Das Mädchen schien relativ ruhig, was ihn doch verwunderte. Sie schien ziemlich mutig zu sein, einen dummen Eindruck machte sie nicht gerade, auch wenn man es wohl als dumm bezeichnen konnte, sein leben in Cooros Hände zu legen. Vielleicht konnte sie auch einfach nicht gut Leute einschätzen. Das würde diesen aufrichtigen Dank erklären, wo er sie doch am liebsten gleich selbst als Beute genommen hätte. "Pass in Zukunft einfach besser auf." Mehr hatte er dazu nicht zu sagen. Er wollte einfach schnell in die Neustadt, auch um diesem verführerischen Duft zu entkommen. Wieder einmal dachte sich Gabriel, dass heute wirklich nicht sein Tag war.

[Cooro, Valerie und Gabriel gt: Napolia Neustadt, Straßen der Neustadt]